Leuchtturm auf Rügen: Urlaub in Deutschland könnte in diesem Sommer die beste Option sein. Foto: Adobe Stock/Madlen Steiner

Wo Sie in diesem Jahr Ferien machen können – und was in Hotels und auf dem Campingplatz in Zeiten von Corona anders ist.

Stuttgart - Die Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie werden nach und nach gelockert. Was bedeutet das für den ersehnten Sommerurlaub? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Sind Reisen in Deutschland möglich?

Die Aussichten sind besser geworden. Vor allem Reisen an die Küsten und nach Bayern sind bis Pfingsten wieder sehr wahrscheinlich. So haben Hotels in Mecklenburg-Vorpommern ab dem 18. Mai für Einheimische und ab dem 25. Mai für Gäste aus anderen Bundesländern wieder geöffnet. In Niedersachsen dürfen Hotels, Pensionen und Jugendherbergen ebenfalls ab dem 25. Mai wieder genutzt werden, Camping- und Wohnmobilplätze öffnen ab dem 11. Mai. In Bayern machen Gaststätten und Hotels bis Ende Mai schrittweise wieder auf. Die Hotels können ab dem 30. Mai öffnen, müssen aber Saunen, Schwimmbäder und Wellnessbereiche geschlossen halten.

Was ist mit Reisen ins Ausland?

Für internationale Reisen gilt bis mindestens 15. Juni eine Reisewarnung. Was danach folgt, ist unklar. Experten gehen aber davon aus, dass Reisen auch 2021 noch nicht uneingeschränkt möglich sein wird und vor allem Fernreisen in diesem Jahr unwahrscheinlich sind. Mit den Nachbarländern werden bereits Gespräche geführt. Innenminister Horst Seehofer hat die Mitte März angeordneten Kontrollen an den Grenzen zu Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Österreich und der Schweiz bis zum 15. Mai verlängert. Doch Dänemark etwa hält seine Grenze auch danach erst einmal weiter dicht. Eine Grenzöffnung zwischen Deutschland und Österreich noch vor dem Sommer rückt dagegen näher. „Aber ich würde auch andere Regionen in Europa noch nicht abschreiben, etwa die Balearen oder die griechischen Inseln“, sagt der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß. „Wenn es dort kaum noch Neuinfektionen gibt und die medizinische Versorgung funktioniert, könnte man auch über einen Sommerurlaub dort nachdenken“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Die Türkei will sich ab Juni langsam wieder dem Tourismus öffnen. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldet, soll die Türkei zunächst von ausgewählten Flughäfen wie Frankfurt, Berlin, Düsseldorf, München und Wien angeflogen werden. Wenn alles wie geplant läuft, sollen im Juli 103 Städte in 74 Ländern angeflogen werden.

Mit welchen Einschränkungen müssen Touristen im Urlaub rechnen?

Auch im Urlaub werden Einschränkungen und Hygienevorschriften auf die Reisenden zukommen. So gibt es teilweise Kapazitätsgrenzen von 60 Prozent, in Niedersachsen gilt eine Wiederbelegungsfrist von mindestens sieben Tagen. Das bedeutet, dass eine Unterkunft frühestens nach sieben Tagen wieder vergeben werden darf. Auf Campingplätzen in Mecklenburg-Vorpommern müssen größere Abstände zwischen den Zelten und Wohnmobilen eingehalten werden, sanitäre Anlagen werden aufgerüstet. Nach Vorschlägen des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga sollen Hotels und Restaurants ihre Tische so platzieren, dass ein Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt wird. Auf Büfetts sollen die Betriebe verzichten und Salz- und Pfefferstreuer wegräumen. Auch das Essensangebot soll minimiert werden. Statt Speisekarten aus Papier sollen die Betriebe diese als Download anbieten, so dass die Kunden sich ein Gericht auf dem Handy aussuchen können.

Ist mit erhöhtem Andrang zu rechnen?

„Zu bestimmten Zeiten und in sehr beliebten Regionen sind Engpässe nicht auszuschließen“, sagt der Geschäftsführer des Reisekonzerns FTI, Ralph Schiller. Ferienwohnungen und Hotels an den Küsten und im Voralpenland seien auch in den vergangenen Sommerferien größtenteils ausgebucht gewesen. „Reduzierte Kapazitäten verschärfen die Situation jetzt zusätzlich.“ Schiller glaubt, dass davon Unterkünfte profitieren, die in weniger stark nachgefragten Regionen liegen. „Wenn Hotels und Ferienclubs ihre Kapazitäten begrenzen müssen, wird es punktuell vielleicht mal einen Engpass geben. Letztlich müssen wir aber die konkreten Vorgaben der einzelnen Länder abwarten“, sagt ein Tui-Sprecher. Bareiß ist zuversichtlicher: „Deutschland ist groß. Mit etwas Kreativität findet in diesem Sommer jeder ein schönes Ziel.“ Der Deutsche Tourismusverband verzeichnet inzwischen steigende Buchungsanfragen vor allem für Ferienwohnungen und Ferienhäuser. Auch der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland rechnet mit einer starken Nachfrage. „Wir empfehlen Campern, wenn möglich, auf andere Zeiten auszuweichen und Reisen im Voraus, möglichst frühzeitig zu buchen“, sagt Geschäftsführer Christian Günther.