Neun Tage lang waren die Stuttgarter Messehallen Anziehungspunkt für Reiselustige und Wellness-Suchende. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Noch nie waren so viele Besucher auf der CMT – 300 000 Gäste haben die Caravan- und Touristikmesse an den vergangenen neun Tagen besucht. Ein Thema stand dabei besonders im Blickpunkt.

Stuttgart - Methoden und Anwendungen, die das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden steigern, neudeutsch Wellness genannt, sind in aller Munde. Auch am letzten CMT-Wochenende auf dem Stuttgarter Messegelände stand neben Golf- und Schiffsreisen der Bereich Wellness im Blickpunkt des Interesses. Die Besucher wünschen sich aber weitaus mehr als ein schönes Dampfbad und ein paar Ruheligen. Maßgeschneiderte Angebote, die Verbindung aus Entspannung und Gesundheit und eine Rückbesinnung auf die Natur machen daraus ein ganzheitliches Lifestyle-Erlebnis. Waldbaden ist eines der besonderen Angebote auf der CMT.

Der Ursprung des Waldbadens kommt aus Japan und heißt dort Shinrin-Yoku. Damit wollte das Forstministerium in Tokio die Menschen in den Achtzigerjahren anregen, mehr in die Natur zu gehen. Inzwischen gilt die positive Wirkung von regelmäßigen Aufenthalten im Wald als erwiesen. Studien haben den stimmungsaufhellenden Einfluss von Phytonziden untersucht. Die organischen Verbindungen, die Pflanzen ausströmen, sollen den Blutdruck und die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol senken.

„Die Leute kümmern sich stärker um sich“

Auch unter den Deutschen gibt es immer mehr Waldbadende. Spazieren gegangen ist man zwar immer schon, aber jetzt tut man es angeblich viel bewusster. Die Schwarzwaldgemeinden Simmersfeld, Enzklösterle und Lützenhardt bieten entsprechende Angebote unter Anleitung an – entweder in einem dreitägigen Wochenendseminar oder bei einem zweistündigen Spaziergang an den Wochenenden. Danach kann man auch alleine losziehen. (www.waldbaden-schwarzwald.de).

Das Waldbaden passt zu einer Entwicklung, den die Branche seit längerem feststellt; nach ihren Beobachtungen geht es vermehrt um Achtsamkeit. „Die Leute setzen auf Prävention und kümmern sich um sich, bevor es zu einem Burnout kommt“, sagt beispielsweise Katharina Kimmich, zuständig für Marktforschung und Innovationsentwicklung bei der Heilbäder und Kurorte Marketing GmbH.

Von dem neuen Bewusstsein profitieren auch die Heilstollen im Land. Wer unter Asthma, Heuschnupfen oder Bronchitis leidet, der kann zur Heilstollentherapie Hunderte Meter unter die Erde gehen. In den Stollen finden Betroffene besonders reine Luft – frei von Schadstoffen, Schwebestaub, Keimen oder Allergenen wie Pollen oder Pilzsporen.

Wohlbefinden fängt mit der Wahl des Wassers an

Im lang gezogenen Stollen des mittelalterlichen Silberbergwerkes „Hella-Glück“ in Neubulach befindet sich seit 1972 die Therapiestation zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Auf natürliche Weise wird alle 15 Minuten die Luft im Heilstollen komplett ausgetauscht, das Gestein als großer natürlicher Filter befeuchtet und reinigt die eindringende Luft. Zudem können auch minimale Dosen von Radon in den Körper gelangen, ein Edelgas durch dessen Aufnahme die Selbstheilungskräfte im Körper aktiviert werden. Die therapeutische Wirkung des Untertageklimas wurde den Angaben zufolge durch wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesen. Neben Neubulach findet man entsprechende Stollen auch in Aalen und Münstertal.

Das persönliche Wohlbefinden fängt aber schon mit der Wahl des richtigen Wassers an. Denn Wasser ist nicht gleich Wasser. Auf der CMT haben deshalb Mineralwasserhersteller aus dem Land Besucher zu einer informativen Verkostung eingeladen – von weichem Wasser über Heilwasser bis hin zu Bio-Wasser aus dem Muschelkalk mit einer besonders ausgewogenen Mineralisierung.