Das Tarifzonensystem des VVS soll einfacher werden. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der im VVS-Aufsichtsrat abgestimmte Vorschlag für eine Zonenvereinfachung im VVS findet allenthalben Unterstützung. Der FDP in der Region geht das Konzept aber nicht weit genug. Sie favorisiert ein Modell, das noch einfacher ist.

Stuttgart - Wenn die Regionalversammlung am Mittwoch, 25. April, über die VVS-Tarifreform diskutiert, zeichnet sich eine breite Mehrheit für den im Aufsichtsrat des Verkehrsverbunds präferierten Vorschlag ab. Nur die FDP setzt nach wie vor auf ein Modell, wonach es neben einer Stuttgarter Zone nur noch eine oder zwei Zonen in den Kreisen geben soll. Die Fraktion kritisiert auch, dass die Beratung am vergangenen Mittwoch im regionalen Verkehrsausschuss nichtöffentlich war und eine öffentliche Debatte über Alternativen verhindert werde.

„Das vom VVS-Aufsichtsrat favorisierte Modell ist gegenüber heute ein Fortschritt“, räumt Kai Buschmann, FDP-Fraktionschef in der Regionalversammlung ein, „aber man könnte weiter springen“. Das machen die Liberalen auch in der Wortwahl deutlich: Weil der VVS und sein Aufsichtsratschef, Stuttgarts OB Fritz Kuhn (Grüne), ihr Modell als „große Lösung“ preisen, benamst die FDP ihren Vorschlag als „Superlösung“.

„Ein verzagtes Würfle“

Um was geht es? Nach jahrelanger Diskussion über das unübersichtliche VVS-System mit 52 Tarifzonen steht nun eine Vereinfachung auf dem Programm. In Stuttgart sollen die Zonen 10 und 20 zu einer Zone zusammengefasst werden, die Sektorengrenzen in den Kreisen sollen ganz fallen, die außen liegenden Zonen 60 und 70 vereint werden. Übrig bleiben fünf bis sechs Ringzonen, was günstigere Ticketpreise bringen würde, dem VVS aber Einnahmerückgänge von bis zu 42 Millionen Euro im Jahr.

„Das ist kein großer Wurf, sondern höchstens ein verzagtes Würfle“, sagt Armin Serwani, Stuttgarter FDP-Chef und verkehrspolitischer Sprecher in der Regionalversammlung. Die Liberalen setzen sich dafür ein, das System noch mehr zu vereinfachen. „Eine Zone in Stuttgart, eine oder maximal zwei Zonen in der Region“, sagt Serwani. Das VVS-Modell sei „immer noch viel zu kompliziert, um massiv Umsteiger anzulocken“ wie es angesichts der Verkehrs- und Luftsituation in Stuttgart angezeigt wäre.

FDP: Im kleinen Kreis ausgekungelt

Besonders erbost die Liberalen, dass aus ihrer Sicht darüber keine öffentliche Debatte möglich ist. „Das wurde im kleinen Kreis mit den Landräten ausgekungelt und dann im Aufsichtsrat beschlossen“, ärgert sich Kai Buschmann. Dabei gebe es viele offene Fragen, moniert er. So würden dem FDP-Modell in einem VVS-internen Papier viele Vorteile zugeschrieben, so eine „radikale Vereinfachung des Systems“ und ein „hoher verkehrlicher Nutzen“, allerdings als Nachteil auch „sehr hohe Kosten“. Dass diese Rechnung stimmt, bezweifelt Buschmann: Die weitergehende Vereinfachung werde mehr Fahrgäste und Einnahmen bringen.

Die FDP will in der Regionalversammlung über ihr Modell diskutieren. Allerdings stellt sie nur vier von 87 Räten – und CDU, Grüne, SPD, Freie Wähler und Linke stehen zum VVS-Konzept. In der nichtöffentlichen Vorberatung im Verkehrsausschuss wurde es ohne große Debatte durchgewinkt. „Sollte es wegen der Kostenaufteilung mit den Kreisen Probleme geben, machen wir das über die regionale Verkehrsumlage“, sagte Rainer Ganske (CDU) im Vorfeld . Thomas Leipnitz (SPD) sieht wie der Stuttgarter Gemeinderat das Land in der Pflicht, sich langfristig mit zehn Millionen Euro zu beteiligen. Und zudem reklamieren die Regionalräte die Urheberschaft für sich – Kuhn und die Landräte seien auf den Zug aufgesprungen.