Schüler in Katalonien, einer Region in Spanien, werden überwiegend auf Katalanisch unterrichtet. (Symbolbild) Foto: dpa/Jesús Hellín

Bildungsministerin Isabel Celaá will mit einem Reformvorschlag den separatistischen Bewegungen des Landes entgegenkommen. Doch es hagelt Kritik an ihren Plänen. Die Opposition will notfalls klagen.

Madrid - In Spanien ist erneut ein Streit über die Stellung des Spanischen im Verhältnis zu anderen Regionalsprachen wie dem Katalanischen oder dem Baskischen ausgebrochen. Hintergrund ist der seit langem bestehende Konflikt, ob Spanien eher ein zentralistisches Land mit Spanisch als Hauptsprache oder ein Verbund von Regionen mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen sein soll. Zusätzlich angeheizt wird der Streit durch separatistische Bestrebungen vor allem in Katalonien.

Im Entwurf für eine Reform des Bildungsgesetzes wird Spanisch nun nicht mehr wie bisher als „offizielle Sprache“ im Bildungswesen bezeichnet, wie das staatliche Fernsehen RTVE am Donnerstagabend berichtete. Das habe die Mehrheit der Regierungsparteien PSOE und Unidas Podemos gemeinsam mit der katalanischen Regionalpartei ERC im Bildungsausschuss des Parlamentes durchgesetzt.

Opposition will gegen den Entwurf klagen

Bildungsministerin Isabel Celaá begründete die angestrebte Gleichstellung des Spanischen mit den anderen Regionalsprachen wie etwa dem Katalanischen und dem Baskischen mit dem Recht der Schüler, sowohl im Spanischen als auch in ihrer jeweiligen Regionalsprache zum Abschluss der Ausbildung über eine hohe Sprachkompetenz zu verfügen.

Die beiden Oppositionsparteien Partido Popular (PP) und Ciudadanos kündigten an, sie würden notfalls bis vor das Verfassungsgericht ziehen, um den Vorstoß zu stoppen. Sie sehen die Rolle des Spanischen als eigentliche Verkehrssprache des Landes gefährdet.

Einige Regionen Spaniens sind zweisprachig

Dass der Begriff „Spanisch als offizielle Sprache“ gestrichen werden soll, ist nicht nur ein Streit um Begrifflichkeiten. Zwar werden Schüler etwa in Katalonien schon jetzt überwiegend auf Katalanisch unterrichtet. Aber im Konfliktfall haben das letzte Wort nicht die Regionen, sondern das Oberste Gericht und das Verfassungsgericht Spaniens.

Die ganz überwiegende Mehrheit der Spanier beherrscht als Muttersprache nur Spanisch. Viele Regionen wie Katalonien, das Baskenland, Galicien, Asturien, Aragon und Valencia haben jedoch ihre eigenen Regionalsprachen und die meisten Menschen dort sind praktisch zweisprachig.