Besucher betrachten die Info-Tafeln. Initiiert wurde die Ausstellung vom evangelischen Kirchenbezirk Bernhausen. Foto: Claudia Barner

Zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation gibt es auf den Fildern eine Wanderausstellung. Am Freitag, 20. Januar, bot eine Vernissage einen ersten Überblick: Bezüge zu den Fildern gibt es viele.

Filder - Martin Luther war häufig unterwegs. Die Fildergemeinden hat er jedoch nie besucht. Es bedurfte deshalb einiger Anstrengungen, um den Bogen zu jenem Mann zu schlagen, der vor 500 Jahren seine Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen hat und damit den entscheidenden Impuls für die Neuausrichtung der Kirche gab.

Die Stadtarchivare von Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern, Kreisarchivar Manfred Waßner, Karl Bayer aus Neuhausen und Annette Köger vom Deutschen Spielkartenmuseum in Leinfelden haben die Herausforderung angenommen und in den vergangenen beiden Jahren tief in ihren Beständen gegraben.

Das Ergebnis ist bemerkenswert. „Jede Gemeinde hat an habhaften Spuren aus der Reformationszeit mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick sieht“, stellte Dekan Rainer Kiess fest. Und auch Filderstadts OB Christoph Traub zeigte sich beeindruckt: „Ich war zunächst der Meinung, so viel kann es hier nicht geben und wurde eines Besseren belehrt.“

Stationen des Wirkens von Martin Luther

Der Evangelische Kirchenbezirk Bernhausen hatte die Spurensuche initiiert und präsentiert die übersichtlich aufgearbeiteten Roll-up-Banner in den kommenden Monaten im Rahmen der Wanderausstellung „Die Reformation auf den Fildern“. Am Freitag, 20. Januar, gab es bei der Vernissage einen ersten Überblick. Die Stühle waren weggeräumt. Die Petruskirche in Bernhausen verströmte für einen Abend das Flair eines Ausstellungsraums.

Mannshohe Transparente führten die Besucher durch die Stationen des Wirkens von Martin Luther. Innerhalb der fünf großen Kategorien Evangelisch-Katholisch, Gottesdienst und Kirchenraum, Weltliche Ordnung, Kulturgeschichte und Luthers Nachleben konnten die Besucher auf Zeitreise gehen. Der rote Faden war klar erkennbar: Jedes Kapitel wird konsequent auf die lokale Ebene heruntergebrochen.

Hier ging es um die Gründung der Pfarrei in Musberg 1563; dort gab es Informationen über den versteckten Heiligen aus Plattenhardt, der im Zuge der Reformation eingemauert und 1964 bei Renovierungsarbeiten wiederentdeckt worden war. Jede der 16 Gemeinden des Kirchenbezirks hat ihr eigenes Thema, das es zu entdecken gilt. Bis hin zum Spielkartenmuseum in Leinfelden, das Quartette mit Lutherzitaten und dem Abbild bedeutsamer Glaubensboten in seinen Beständen führt.

Persönlicher Bezug zum Reformator

Dekan Rainer Kiess hofft darauf, dass die Besucher beim Betrachten der Ausstellung ihren persönlichen Bezug zu Luther finden. „Ich denke, es ist uns gelungen, die Reformationsgeschichte auf spannende und ansprechende Art und Weise auf den Fildern zu verorten“, sagte er. Die Ausstellung solle Anstoß sein, um ins Gespräch zu kommen – auch über die konfessionellen Grenzen hinweg.

Die Exponate, die sich bei der Vernissage noch als geschlossene Einheit präsentierten, werden nun den jeweiligen Pfarreien zugeordnet und dort bis zum Juli 2017 in einer Veranstaltungsreihe aufgearbeitet. Den Auftakt bildete am Sonntag, 22. Januar, in Bernhausen das Thema „Reformation und Schule“. Am Sonntag, 5. Februar geht es nach dem Gottesdienst um 10 Uhr in der Friedenskirche Oberaichen um die Bedeutung des Bildes in der Reformation.