OB Fritz Kuhn will die Passagierzahlen des öffentlichen Nahverkehrs steigern.Foto:Lichtgut/Max Kovalenko Foto:  

Mit der Reform des VVS-Tarifsystems liefert OB Fritz Kuhn sein bisher größtes Werk für Stuttgart ab. Das ist ein historischer Erfolg, kommentiert Holger Gayer.

Stuttgart - Historisch betrachtet werden Staatenlenker oder Stadtoberhäupter gerne an Steinen gemessen: Wessen Palast ist größer, wer hat die schönste Oper in seinem Reich und wer das tollste Museum erschaffen? In der Kategorie „Wer baut, der bleibt“ hat der grüne Oberbürgermeister Stuttgarts nicht viel zu bieten, und auch sonst liest man in vielen seiner bisherigen Pläne eher Kleingedrucktes als Visionen für eine bessere Zukunft.

Mit der nun vom VVS-Aufsichtsrat gebilligten Reform des Verkehrs- und Tarifverbunds hat Fritz Kuhn aber einen echten Meilenstein gesetzt. Vorausgesetzt, die Gremien der Gesellschafter stimmen ebenfalls zu, ist dies die größte Reform des VVS seit dessen Gründung im Jahr 1978. Wenn ganz Stuttgart auch in der VVS-Logik endlich ein einziges Gebiet wird, wenn von 52 Zonen in der Region nur noch sechs bleiben und wenn die Tickets zudem günstiger werden, dann ist das ein Werk, das allemal so viel wert ist wie eine tolle Oper oder ein schickes Museum.

Fritz Kuhn hat diese Reform nicht alleine ersonnen oder durchgesetzt. Die Zeit dafür war reif, viele unterschiedliche Spieler aus Stadt, Land und Region haben den Ball in den vergangenen Monaten auf den Elfmeterpunkt gelegt. Aber es braucht auch einen, der ihn verwandelt – beim Fußball ebenso wie in der Politik.