Gute Stimmung im Stadtpark: Impression vom Rebstockfestival 2016. Foto: 7aktuell.de/Friedrichs

15 Bands treten an drei Tagen vor der Schwabenlandhalle auf. Die Premiere vor zwei Jahren hat jüngere Musikfans ebenso ins Atrium vor der Schwabenlandhalle gelockt wie gestandene Genießer.

Fellbach - Die Premiere vor zwei Jahren hat jüngere Musikfans ebenso ins Atrium vor der Schwabenlandhalle gelockt wie gestandene Genießer. Und: Proteste der Anwohner gegen die drei Tage währende Beschallung gab es bis auf wenige Ausnahmen auch kaum. Das hat den Machern des Rebstock-Festivals jetzt Lust auf mehr gemacht. Und nachdem der Wunsch nach einer Wiederholung auch im Fellbacher Gemeinderat auf offene Ohren stieß, steht einer erneuten Auflage nichts mehr im Weg: Von diesem Donnerstag (Christi Himmelfahrt) bis zum Samstag findet das traditionsreiche Rebstock-Festival wieder „im Herzen der Stadt“ statt, nämlich erneut auf dem Guntram-Palm-Platz vor der Fellbacher Schwabenlandhalle.

Der aktuelle kostenfreie Eintritt sei nun ein Probelauf

Die Prognose ist nicht gewagt: Der Zuspruch der Musikfreunde aus der Region wird größer sein als bisher. Denn erstmals findet das Rebstock unter dem Festivalmotto „umsonst und draußen“ statt. Möglich ist dies, weil nach Auskunft des Stadtjugendreferenten Stephan Guggeler-Schmieg „die Stadtwerke Fellbach als starker Partner groß eingestiegen sind“. Früher hieß es beim Rebstock immer: „Jugendkultur für den kleinen Preis“, erläutert Guggeler-Schmieg. Der aktuelle kostenfreie Eintritt sei nun ein Probelauf für „ganz umsonst“ – anders als etwa vor zwei Jahren, als für das Konzert am Samstagabend noch 20 Euro bezahlt werden mussten.

„Once on Earth“: Indierock am Donnerstag. Foto: Veranstalter

Allerdings sind allgemein in der Musikszene wegen stark zurückgehender Tonträger-Verkaufszahlen „die Gagen für Konzerte enorm gestiegen“. Die Organisatoren aus dem Fellbacher Jugendhaus setzen auf Zusatzeinnahmen durch Essen und Trinken. „Wir leben von der Gastro“, heißt es. Gehofft wird deshalb in Anlehnung an einen alten Umsonst-und-Draußen-FestivalSpruch auf wenige „Verräterbier-Konsumenten“. Zum Sicherheitskonzept gehören im Übrigen nicht nur nächtliche Kontrollgänge, vielmehr ist das Areal trotz des freien Eintritts grundsätzlich eingezäunt, „wir wollen ja kein öffentliches Riesenpicknick“.

Rund 20 Jugendliche und Junggebliebene aus Fellbach engagieren sich ehrenamtlich im engeren Organisationsteam

Das Gelände ist super, und auch die Zusammenarbeit mit der Schwabenlandhalle laufe super, sagt Organisator Peter Stepan, festangestellter Mitarbeiter im Jugendhaus und ergänzt dies um ein grundsätzliches Lob: „Wir sind froh, ein solch großes Vertrauen durch die Stadt zu spüren.“ Und er fügt die rhetorische Frage hinzu: „Welche andere Kommune ermöglicht es schon, drei Tage an so prominenter Stelle in der Stadtmitte Jugendkultur präsentieren zu können?"

Ein Grund ist sicher, dass das letzte Festival im Stadtpark problemlos verlief. „Wir hatten 2016 zwei oder drei Protestanrufe von Anwohnern – das ist für ein Festival dieser Größenordnung überschaubar“, sagt Guggeler-Schmieg. Musikende ist am Donnerstag um 21 Uhr, am Freitag mit der Hauptband Antiheld um 22 Uhr und am Samstag, „am klassischen Festivaltag“ mit den Bands Itchy und Van Holzen um 23 Uhr. Das Rebstock-Festival, ist er überzeugt, gehöre inzwischen „zum festen Kulturangebot einer jugendfreundlichen und weltoffenen Stadt“.

„Antiheld“: Pop am Freitag. Foto: Veranstalter

Rund 20 Jugendliche und Junggebliebene aus Fellbach engagieren sich ehrenamtlich im engeren Organisationsteam, engagieren die Bands und bereiten das Festival seit einem Jahr vor. Neben dieser Stammformation gibt es noch gut 80 ehrenamtliche Helfer, die über die gesamte Festivalzeit ab Dienstag bis Sonntag vor Ort im Einsatz sind.

Die Wiederauferstehung als Open Air erfolgte 2005

Fellbach setzt damit eine bereits seit mehr als vier Jahrzehnten währende Tradition fort. Die Wurzeln des Rebstock-Festivals reichen bis in die 1970er-Jahre zurück. In seiner langen Geschichte hat es mehrfach sein Gesicht verändert und den Standort gewechselt – der Name ist Folge der anfänglichen Location auf dem Kappelberg. Die Wiederauferstehung als Open Air erfolgte 2005 – zunächst im Wechsel als Großveranstaltung im Langen Tal in Oeffingen und als „Rebstock City“ am Jugendhaus Fellbach an der Esslinger Straße. An manche Festivals im Langen Tal, wo es außer einer großen Wiese nichts gibt, hat Guggeler-Schmieg schlimme Erinnerungen: „Wir waren oft bis auf die Knochen durchnässt, standen im Matsch und es war saukalt mit vielleicht neun Grad Celsius.“ Wie gut, dass nun mit dem Park der Schwabenlandhalle die perfekte Infrastruktur für ein dreitägiges, ausgelassenes Fest mitten in Fellbach herrscht.