Dieser Cartoon ist gerade auf Facebook sehr umstritten. Foto: Screenshot Facebook/Titanic-Magazin

„Endspurt im Promi-Sterbejahr“ – so betitelt das Satiremagazin Titanic einen Cartoon, in dem unter anderem der baden-württembergische Ministerpräsident zu sehen ist.

Stuttgart - Im Jahr 2016 sind auf der ganzen Welt viele Prominente gestorben – unter anderem trauern Fans von David Bowie, Götz Georgeund Prince um ihre Idole. Doch das Satiremagazin „Titanic“ wäre nicht das Satiremagazin „Titanic“, wenn es diese Tatsache nicht als Steilvorlage für eine provokante Pointe in seiner Dezemberausgabe ausgenutzt hätte. „Auf geht’s, 2016 – Endspurt im Promi-Sterbejahr“ betitelt das Magazin eine Liste, die für ein „George-Michael-Gedächtnisabo“ wirbt – und jetzt im Internet hohe Wellen schlägt.

In dem Cartoon sind in in schwarz-weiß Persönlichkeiten aufgelistet, die in diesem Jahr bereits verstorben sind – unter anderem Margot Honecker, Bud Spencer und Nancy Reagan. Doch die Titanic setzt die Reihe fort und sagt für die letzten Tage des Jahres auch den Tod von Fußball-Coach Jürgen Klopp, Altkanzler Helmut Kohl, TV-Star Til Schweiger, Ex-Papst Joseph Ratzinger, Supermodel Heidi Klum, dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump – und schließlich auch den des baden-württembergischem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann voraus.

Eine Sprecherin des Grünen-Landesverbands will das Auftauchen des Landesvaters auf der Todesliste auf Anfrage nicht kommentieren. Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken auf diesen makabren Humor sind allerdings gespalten. Manche Menschen finden den Cartoon „absolut geschmacklos und primitiv“, für andere ist er „zum Schießen“. Einige User sind zum Beispiel der Meinung, in der Liste würden ihre Hass-Promis noch fehlen:

Viele Menschen sind aber der Ansicht, beim Thema Tod höre die Satirefreiheit auf – oder der gute Geschmack verbiete zumindest Witze über Tote:

Andere finden, die Titanic-Redaktion hätte die Pointe zumindest abmildern sollen:

Von anderer Seite schlägt den Machern wegen ihrer „Satiere“ (so falsch wird das Wort in den sozialen Medien bisweilen geschrieben) ziemlich unverhohlener Hass entgegen:

Viele Nutzer weisen die Titanic-Redaktion auf zwei Fehler hin: Ein Bild des (noch lebenden) Bob Dylan ist mit „Leonard Cohen“ betitelt, und das Foto der verstorbenen Sexberaterin Erika Berger ist mit „Senta Berger“ (die noch am Leben ist) bezeichnet.

Es ist aber gut möglich, dass der Fauxpas beabsichtigt ist. Denn mit jedem Nutzer, der sich mit einem Kommentar über den Fehler aufregt, steigt die Reichweite des Cartoons in den sozialen Netzwerken. Was auch immer man von dieser Art des Humors halten mag: Provozieren und Aufmerksamkeit bekommen – das haben die Titanic-Macher mit ihrem Cartoon wieder einmal erreicht.