Das Aufsetzen des Mini-Labors "Philae" auf dem Kometen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" ist für diesen Mittwoch geplant. Die Esa wertet die Landung als Krönung der zehnjährigen "Rosetta"-Mission im All. Foto: ESA/ATG medialab/dpa

Zum ersten Mal in der Historie der Raumfahrt soll ein Labor auf einem Kometen landen. Mit dieser Mission will Europas Weltraumorganisation Geschichte schreiben. Experten am Bodensee hatten die Raumsonde mitkonzipiert.

Darmstadt - Mit Harpunen zur ersten Landung auf einem Kometen: Nach zehn Jahren im All soll sich das Mini-Labor „Philae“ am Mittwoch um 9.35 Uhr von der Raumsonde „Rosetta“ lösen und Stunden später auf dem Kometen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ aufsetzen. Das Manöver wird von der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) als Meilenstein betrachtet. Manche Experten vergleichen es mit der Mondlandung 1969. Gespannt wird das Unternehmen Airbus Defence and Space in Friedrichshafen die Landung verfolgen - Experten am Bodensee hatten die Raumsonde mit konzipiert.

„Philae“ ist so programmiert, dass bereits beim Abstieg auf den Kometen erste Fotos gemacht werden sollen. Wenn alles nach Plan läuft, feuert „Philae“ direkt nach dem Aufsetzen auf dem Landeplatz „Agilkia“ zwei Harpunen in den Kometenboden, um sich festzukrallen.

Gesteuert wird „Rosetta“ vom Satelliten-Kontrollzentrum Esoc in Darmstadt. Die Sonde ist rund 510 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Sie war 2004 samt „Philae“ mit einer Ariane-5-Rakete von der Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana gestartet.

Anlässlich der Landung treffen sich im Kontrollzentrum in Darmstadt viele Verantwortliche der europäischen Raumfahrt. Mit der Mission wollen Wissenschaftler Daten über die Entstehung des Sonnensystems gewinnen; Kometen sollen noch Materie aus dieser Zeit enthalten. Die Forscher erhoffen sich auch Hinweise auf die Entstehung des Lebens, etwa durch den Nachweis von organischen Molekülen wie Aminosäuren.

Nie zuvor gab es eine Landung auf einem Kometen. Allerdings erinnert die „Rosetta“-Mission an ein Projekt Japans: 2005 sammelte die „Hayabusa“-Sonde Asteroiden-Bodenproben und brachte sie zur Erde.