Spekulationen um die Zukunft des Vorzeige-Maskenträgers Cro Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Rapper begräbt seine Panda-Kopfbedeckung und jagt seinen Fans jede Menge Angst ein.

Stuttgart - Hört Cro auf – oder bereitet er seine Fans nur auf eine neue Ära in seinem Schaffen vor? Fakt ist: Der Rapper hat es mal wieder geschafft, alle Blicke auf sich zu ziehen. Mit einem einzigen Post.

Cro beherrscht das Spiel mit den sozialen Medien ziemlich gut. Über Nacht löschte er kürzlich sein gesamtes Instagram-Profil und teilte mit seinen 557 000 Abonnenten lediglich zwei neue Beiträge. Eine rasch durcheinanderwirbelnde Montage seiner bisherigen Karriere, versehen mit dem Kommentar „Es war mir eine Ehre“. Und ein hochtrabend pathetisches Video, in dem jemand (wahrscheinlich Cro selbst) die ikonische Maske des Rappers im Wald begräbt. Beide lassen auf den ersten Blick nur einen Schluss zu: Der Typ hört auf, zieht die Reißleine, sagt zum Abschied leise Servus.

Carlo Waibel hat alles erreicht

Und warum auch nicht. Carlo Waibel, so der bürgerliche Name des Pop-Rappers, hat so ziemlich alles erreicht, was man im Rap erreichen kann: Ausverkaufte Hallenshows, Edelmetall, Pole Positions in den Charts. Mit Dreißig hat er vielleicht einfach Lust, sich anderen Dingen zuzuwenden, seine Karriere als Designer weiterzuverfolgen oder einfach nur in seiner Villa zu sitzen und für sich und seine Homies ein paar Beats zu basteln, bevor er eine Runde in den Pool hüpft.

Vielleicht aber auch nicht. Oder besser gesagt: Sehr wahrscheinlich nicht. Wir wiederholen noch mal: Cro beherrscht das Spiel mit den sozialen Medien ziemlich gut. Höchstwahrscheinlich deutet er mit den kryptischen Posts also einfach nur eine neue Ära in seiner Karriere, ein neues Album oder auch einfach nur eine neue Single an. Zeit wär’s dafür: Dass „tru.“ herauskam, seine letzte Platte, das liegt ziemlich genau drei Jahre zurück.

Und in Zeiten wie diesen, in denen man eine neue Platte entweder völlig überraschend über Nacht veröffentlicht (wie es Taylor Swift vergangene Woche mit „Folklore“ getan hat) oder eine monumentale virale Kampagne vorausschickt, wie sie Rammstein so meisterhaft beherrschen, ist das wohl als erster Stein zu deuten, der schon sehr bald eine Promo-Lawine in Gang setzen könnte.

Hören wir auf Franz Beckenbauer

Denn welcher Künstler würde seine Karriere beenden und dafür eigens ein teures Video produzieren, das ihn genau bei diesem Schritt zeigt? Würde Cro sich wirklich schon jetzt aus dem Musikbusiness zurückziehen, dann wäre er doch längst Geschäftsmann genug, um diese Taler einzusparen. Für schlechte Zeiten.

Natürlich äußern sich weder er noch sein Berliner Management zu diesen Entwicklungen, auch Kollegen und Vertraute schweigen entschlossen. Im Grunde sagt das sogar mehr als ein offizielles Statement: Wieso sollte man Verschwiegenheitsklauseln unterzeichnen müssen, wenn da einfach nur ein Rapper sagt, dass er aufhört?

Machen wir uns also lieber auf ein Comeback des Rappers gefasst. Mit neuer Maske, vielleicht gar ohne Maske. Insbesondere Letzteres wäre in diesen Tagen natürlich schon wieder ein Fanal für sich. Und natürlich auch eine Kampfansage an die Rins, Bausas und Apaches da draußen, die im Fahrwasser von Cros Erfolg selbst Karrieren starteten und die letzten drei Jahre seiner Abwesenheit klug genutzt haben, um sich im Rap-Game zu verankern. Halten wir es also einstweilen mit Franz Beckenbauer: Schaun mer mal, dann sehn mer scho.