Ramush Haradinaj ist zurückgetreten. Foto: AFP

Der kosovarische Regierungschef Ramush Haradinaj ist zurückgetreten. Er ist nach eigenen Angaben als Verdächtiger vom Sondergericht für Kriegsverbrechen während des Kosovo-Kriegs in Den Haag vorgeladen worden.

Pristina - Der kosovarische Ministerpräsident Ramush Haradinaj ist wenige Tage vor seiner Befragung durch ein spezielles Gericht zurückgetreten. Er habe der Befragung durch die Kosovo-Fachkammern zugestimmt und wolle diese nicht als Ministerpräsident führen, teilte Haradinaj am Freitag mit. Er habe sein Kabinett über seine Entscheidung unterrichtet und appelliere an den Staatspräsidenten, eine vorgezogene Parlamentswahl anzusetzen.

Die kosovarischen Fachkammern wurden 2011 nach einem Bericht des Europarats über mutmaßliche Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskampfes ethnisch albanischer Mitglieder der Kosovarischen Befreiungsarmee UCK in der ehemals serbischen Region gebildet. Sie sind, obwohl ihr Hauptsitz in Den Haag ist, kein internationales Gericht, sondern wurden durch kosovarische Gesetzgebung Gerichtsinstanzen Kosovos zugeordnet.

Die Fachkammern haben in diesem Jahr mit der Befragung ehemaliger UCK-Mitglieder begonnen. Haradinaj war einer ihrer ranghöchsten Kommandanten.