Besonders einige alte Häuser an der Tübinger und Hauptstätter Straße sollen mit dem Rahmenplan gestützt werden. Foto: Nina Ayerle

Der Bezirksbeirat wünscht sich einen städtebaulichen Rahmeplan für die Tübinger und die Hauptstätter Straße. Ziel ist es, historische Gebäude zu schützen, die nicht unter Denkmalschutz stehen.

S-Süd - Der Antrag kam zunächst von den Grünen, doch letztlich einigte sich der gesamte Bezirksbeirat Süd auf einen interfraktionellen Antrag. Alle Parteien sprachen sich einstimmig für einen städtebaulichen Rahmenplan für das Quartier zwischen Tübinger und Hauptstätter Straße aus. Bereits im Jahr 2012 war diese Ecke in die städtischen Gebiete aufgenommen worden, welche vorrangig saniert werden sollen (Satzung zu Stadterneuerungsvorranggebiete). Anlass für den erneuten Antrag der Grünen-Fraktion war der im September 2013 angekündigte Abriss einer Häuserreihe an der Tübinger Straße. Inzwischen ist dieser erfolgt.

Ballung von einem Investor vermeiden

Umso wichtiger ist es den Bezirksbeiräten nun, künftig historische Gebäude rechtzeitig zu schützen. „Wir haben als Bezirksbeirat in Alt-Heslach die Erfahrung gemacht, dass mit einem Rahmenplan viel zu erreichen ist“, sagte Wolfgang Jaworek von den Grünen. Sein Anliegen ist, dass die Stadt ihr Vorkaufsrecht in diesem Gebiet mehr in Anspruch nimmt. „So kann die Ballung von einem Investor vermieden werden“, sagte Jaworek. Die Grünen haben deshalb auch in ihrem Antrag ein „Frühwarnsystem“ vorgeschlagen. Die Stadt sollte historische Gebäude, die nicht unter Denkmalschutz stehen, rechtzeitig ausmachen und nicht erst, wenn bereits ein Käufer da ist und die Stadt nur noch vier Wochen Zeit hat, ihr Recht in Anspruch zu nehmen.

Bürger sollen mit ins Boot geholt werden

Zusätzlich zu dem Rahmenplan schwebt den Bezirksbeiräten eine Lösung für das Quartier vor, wie sie im Jahr 2006 auch in Alt-Heslach funktioniert hatte. „Dem Rahmenplan ging eine lokale Agenda voraus“, erinnerte Wolf-Dieter Wieland von der FDP in der jüngsten Sitzung. So seien damals die Bürger vor Ort mit ins Boot geholt worden. Genau dies plant der Bezirksbeirat an der Ecke Tübinger/ Hauptstätter Straße. Wieland hält deshalb eine öffentliche Begehung für sinnvoll. „So können wir her-ausfinden, wo bei den Bürgern der Schuh drückt“, sagte er. Vor allem sachkundige Bürger und örtliche Vereine wie zum Beispiel die Geschichtswerkstatt, der Verschönerungsverein oder das Architekturforum wollen die Bezirksbeiräte einbeziehen.

Mix aus neuen und historischen Gebäuden.

Mit dem städtebaulichen Rahmenplan wollen die Fraktionen künftig für einen Mix aus neuen und historischen Gebäuden sorgen. Stadtbildprägende Gebäude sollen nach Möglichkeit erhalten werden. „Wir wünschen uns eine Balance zwischen historischer Bausubstanz und städtebaulicher Weiterentwicklung“, sagte Roland Petri von der CDU-Fraktion.

Derzeit sind an der Hauptstätter Straße einige blockumgreifende Bauprojekte geplant, die mit weiteren Abrissen einhergehen. Die Grünen halten deshalb schnelles Handeln für notwendig, so die Begründung für den Antrag. „Im Moment dreht sich viel auf dem Immobilienmarkt“, weiß auch Bezirksvorsteher Rupert Kellermann. Er bevorzuge deshalb Handeln auf kurzen Wegen, wenn es nötig sei, auch ohne Rahmenplan im Hintergrund.