Das Gift der Kupferkopfschlange verursacht starke Schmerzen, ist aber für gesunde Erwachsene nicht tödlich. Foto: Archiv (Krisp)

Auf einem Parkplatz im Rems-Murr-Kreis wird ein Mann von einer Schlange gebissen – was er dort wollte, sagt er nicht. Eines der Tiere ist inzwischen gestorben, der Fall ruft jetzt eine Tierrechtsorganisation auf den Plan.

Winnenden - Nach einem rätselhaften Schlangenbiss in Winnenden (Rems-Murr-Kreis) hat die Tierrechtsorganisation Peta gefordert, die Haltung von gefährlichen und giftigen Tieren in Privathaushalten generell zu verbieten. „Dieser Vorfall beweist einmal mehr, wie gefährlich die Haltung von Exoten ist“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. Die Tiere könnten in Wohnzimmern nicht artgerecht gehalten werden.

Bundesländer können die Haltung von giftigen oder gefährlichen Tieren per Gesetz verbieten – dies ist zum Beispiel in Hessen der Fall. Dort dürfen Tierarten, die auf einer Liste der Landesregierung stehen, seit dem Jahr 2007 nicht mehr hobbymäßig gehalten werden. Die hessische Liste gefährlicher Tierarten umfasst neben Raubwanzen, Raubtieren, Menschenaffen und Pfeilgiftfröschen auch viele Schlangenarten. In Baden-Württemberg gibt es kein solches Gesetz, giftige Tiere können im Prinzip uneingeschränkt gekauft und gehalten werden. Städte und Gemeinden können über ihre Polizeiverordnungen allerdings eine Meldepflicht einführen.

Der Schlangenbiss auf dem Parkplatz gibt Rätsel auf

Am 7. Februar war ein 61 Jahre alter Mann auf einem Parkplatz von einer Schlange gebissen und schwer verletzt worden. Warum der Mann sich gegen 3 Uhr morgens auf dem Parkplatz aufhielt und was er mit den Schlangen dort vorhatte, ist unklar. „Er macht zu dem Vorfall keine Angaben“, so der Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier. Der Mann sei noch in einem Krankenhaus, sein Zustand sei stabil.

Laut Biehlmaier wurden nach dem Vorfall vor Ort zwei Kupferkopfschlangen entdeckt. Die Gefahr, dass dort noch weitere Tiere freigelassen wurden, bestünde nicht. Nach dem Vorfall durchsuchten die Polizei und das Veterinäramt die Wohnung des Mannes. Dort fanden sie eine dritte Schlange und noch weitere, laut der Polizei ungefährliche Tiere. Das Veterinäramt versorgte diese das Wochenende über – „mit der Zustimmung des Tierhalters wurde der Bestand mittlerweile aufgelöst“, so die Pressestelle des Landratsamts. Laut einer Sprecherin wurden die Tiere „fachgerecht untergebracht“.

Eine der Kupferkopfschlangen ist inzwischen gestorben

Einer der beiden Giftschlangen ist die nächtliche Aktion allerdings nicht gut bekommen: „Sie ist eingegangen, vermutlich aufgrund der Kälte“, so der Sprecher. Die andere Schlange sei inzwischen „bei einem Experten“ untergebracht. Weil das andere Tier durch die Parkplatz-Aktion vermutlich unnötigerweise zu Tode gekommen sei, werde jetzt wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz gegen den Mann ermittelt.

Bei den Giftschlangen handelt es sich um Kupferkopfschlangen. Diese gehören zur Familie der Vipern und stammen ursprünglich aus Nordamerika, wo sie recht weit verbreitet sind. Sie können rund einen Meter lang werden, in Freiheit ernähren sich diese Tiere von Mäusen, Ratten, Insekten, Vögeln und auch von anderen Reptilien. Anders als andere Schlangenarten geben Kupferkopfschlangen vor einem Biss kaum Warnsignale. Laut der North Carolina State University sind Bisse dieser Art in den Vereinigten Staaten besonders häufig.

Auch wenn der Biss der Kupferkopfschlange starke Schmerzen und Bindegewebsschäden verursachen kann, ist er für einen gesunden erwachsenen Menschen so gut wie nie tödlich.