Die Radwegverbindung zwischen Waiblingen und Fellbach wird direkter. Foto: Gottfried Stoppel

Mit relativ wenig Aufwand könnte mit dem künftigen Technologiepark am Hess-Areal viel für eine bessere regionale Radwegverbindung getan werden, regt die Initiative ProVelo an.

Radweg - Die Radwegverbindung zwischen Fellbach und Waiblingen könnte deutlich verbessert werden, wenn mit dem geplanten Technologiepark auf dem ehemaligen Hess-Areal ein sinnvoller Lückenschluss zwischen bestehenden Radwegen erfolge, darauf verweist Andreas Schwager von ProVelo. Dort, wo in der „Stadt des guten Tons“ von Ende der 1870er-Jahre an Ziegel hergestellt worden sind, will im geplanten hochwertigen Gewerbegebiet künftig unter anderem Daimler eine Forschungseinrichtung für Elektromotoren ansiedeln. Das Quartier mit weiteren Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben sowie Firmen aus dem Kreativ- und Forschungsbereich und einem 300 Quadratmeter großem Gastroareal soll dabei – mittels eines großen Parkhauses am Rande des Gebiets – möglichst autofrei werden.

Lückenschluss von 150 Metern

Dass zum Konzept, das der Verkehrsexperte Jürgen Karajan im Gemeinderat vorgestellt hat, auch attraktiv gestaltete Geh- und Radwege gehören sollen, hat man bei der Radverkehrsinitiative ProVelo positiv vermerkt. Allerdings kommt hier den Radlobbyisten die Perspektive einer deutlich attraktiver werdenden Radweg-Verbindung in Richtung Fellbach, Sommerrain und bis nach Stuttgart noch deutlich zu kurz, schreibt dazu Andreas Schwager an die Planer in der Stadtverwaltung. „Man müsste nur ein 150 Meter langes Teilstück vom Hess-Areal bis kurz vor der Waiblinger Westumfahrung teeren, der Rest der Strecke ist bereits als guter Radweg ausgebaut worden.“

Von dem Lückenschluss, so der Waiblinger Aktivist des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), könnten dann auch Fellbacher Schüler auf dem Weg zum Waiblinger Berufsschulzentrum und den Fachgymnasien profitieren, nämlich durch einen „direkten Radweganschluss mit minimalen Höhenunterschieden“. Eine solche Verbindung, so Schwager, sei bereits im Dezember 2018 bei der Besprechung des neuen Kreisradwegenetzes mit Vertretern des Landratsamtes Thema gewesen. In diesen Planungen finde sich eben auch eine Verbindung vom Waiblinger Berufsschulzentrum nord-westlich entlang der Bahnlinie bis nach Fellbach. Unter der Waiblinger Westumfahrung hindurch gebe es ja bereits eine Rad-Unterführung „und von dort gibt es eine gut ausgebaute Verbindung via Bahnhof Fellbach und Sommerrain bis ins Stuttgarter Radwegenetz“, so Schwager.

Neue Radwegeverbindungen seien durchaus Teil der Planungen für den künftigen Technologiepark am westlichen Tor zur Stadt, sagt der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky zu den Anregungen seitens des Radvereins, speziell auch mit Blick auf die verbesserte Strecke zwischen Waiblingen und Fellbach. Den Lückenschluss sieht man dort allerdings nicht entlang der Bahnlinie als sinnvoll an, sondern zwischen der durch das Gewerbegebiet führenden Max-Eyth-Straße und dem parallel zur Westumfahrung verlaufenden bestehenden Radweg.

Stadt hält Radtrasse entlang der Bahnlinie für problematisch

Bei einer direkt auf die Westtangenten-Unterführung zulaufenden Trasse entlang der Bahnlinie drohten laut Einschätzung der Planer gleich mehrere Hindernisse, so Hesky. Zum einen seien hier Grundstücke betroffen, die von der Firma Hess in den bisherigen Planungen bereits vermarktet werden. Außerdem müssten für den Radweg dort mehrere Stützbauwerke entlang der Bahnlinie errichtet werden. Und es drohten noch Zusatzprobleme mit dem Artenschutz, denn auch dort seien im Zweifelsfall, wie an anderen Stellen des Technologieparks, geschützte Tierarten betroffen.

Mit dem Technologiepark sind ohnehin Eingriffe in Natur und Landschaft verbunden. Wegen des vorübergehenden Wegfalls von Nistplätzen für Goldammern und Beeinträchtigungen für Gelbbauchunken hat die Stadt eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung beantragt. Im Frühjahr werden Unken und Molche eingesammelt und zu anderen Tümpeln gebracht. Auch einige Zauneidechsen müssen umziehen. Der Ausgleich für die Eingriffe findet am Weinberg Haufler statt.