Ralf Maier-Geißer und Mina Smakaj haben die neue Fahrrad-Verleihstation in Betrieb genommen. Foto: / Bernd Zeyer

Das Netz an Fahrrad-Verleihstationen in Stuttgart soll dieses Jahr weiter ausgebaut und letztendlich auch komplettiert werden. Nun ist vor dem Laihle-Einkaufszentrum an der Leharstraße eine Station von Regio-Rad Stuttgart eingeweiht worden.

Botnang - Eigentlich ist es kein Tag, an dem man sich gerne aufs Rad setzt: Der Wind bläst heftig um die Ecken, die Temperatur ist nahe dem Gefrierpunkt. Dennoch dreht sich vor dem Laihle-Einkaufszentrum alles ums Thema Drahtesel: Dort wird die dritte Botnanger Station von Regio-Rad Stuttgart eingeweiht. Fein säuberlich aufgereiht stehen rund ein Dutzend blaue und silberne Zweiräder auf dem dafür vorgesehenen Abstellplatz und warten auf Kundschaft.

Die Bezirksvorsteherin freut sich über das neue Angebot

„Das ist eine super Sache“, sagt Mina Smakaj. Sie freut sich, dass es nun eine weitere Ausleihstation in Botnang gibt. Leihräder seien gut für die Umwelt und natürlich auch für die Gesundheit. Die Bezirksvorsteherin ist selbst ein gutes Beispiel: Ein eigenes Auto hat sie nicht, stattdessen ist sie entweder mit dem Dienstrad oder mit Car2go unterwegs. Mobilitäts-Sharing gebe ihr ein Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit, zudem lasse sich damit auch noch einiges an Geld sparen.

Das hört Ralf Maier-Geißer vom Referat strategische Planung und nachhaltige Mobilität natürlich gern. Als Projektleiter von „Nachhaltig mobil in Stuttgart“ ist er auch für Regio-Rad Stuttgart zuständig. Momentan gebe es in der Landeshauptstadt rund 80 Stationen, in der Region seien es weitere 40. Dabei wird es aber nicht bleiben: Noch in diesem Jahr soll das Netz ausgebaut und komplettiert werden. Dann würden in Stuttgart 110 Stationen zur Verfügung stehen, in der Region sollen ebenfalls einige dazukommen. Unterm Strich sind insgesamt 170 Standorte vorgesehen. Wie viele Bürger das Angebot momentan nutzen, dazu möchte Maier-Geißer nichts sagen. Verlässliche Zahlen würden im kommenden Jahr veröffentlicht, wenn das komplette Netz in Betrieb sei. Projektpartner in Stuttgart ist DB Connect, das zur Deutschen Bahn gehört. Die Stadt mietet die Räder von der Bahn, die auch für die Wartung der Stationen zuständig ist. Stark frequentierte Standorte in Stuttgart sind der Hauptbahnhof, der Marienplatz und der Charlottenplatz. Doch auch in den äußeren Stadtteilen wird das Projekt ausgebaut. Was die nördlichen Bezirke angeht, ist Botnang mit drei Standorten Spitzenreiter, in Zuffenhausen, Feuerbach, Weilimdorf und Stammheim gibt es jeweils zwei.

Projektpartner der Stadt ist die Bahn

Nicht nur Zweiräder für reine Muskelkraft, sondern auch Pedelecs, also Fahrräder mit Elektroantrieb, stehen an den Stationen. Auf vier normale Räder kommt in Stuttgart ein Pedelec. Geladen werden sie mit Ökostrom. Ebenso wie die Lastenpedelecs. Im Gegensatz zu den beiden anderen Fahrzeugen sind die großen und schweren Lastenräder aber an einen Standort gebunden, an den sie wieder zurückgebracht werden müssen. Normale Räder und Pedelecs können an beliebigen Stationen abgegeben werden.

Sattel einstellen, Schloss lösen, losfahren

Wer ein Regio-Rad nutzen möchte, muss sich zunächst registrieren, das Verleihen erfolgt dann per Telefon, App, Polygo-Card oder direkt am blauen Terminal an den Stationen. Nach der Anmeldung müssen die Radler nur noch den Sattel einstellen und das Schloss lösen. Was genau gemacht werden muss, wird im Display des Fahrrads Schritt für Schritt angezeigt. Die Basisgebühr beträgt jährlich drei Euro, die anderen Gebühren werden zeitlich berechnet: 30 Minuten kosten einen Euro, maximal fallen 15 Euro pro Tag an (Pedelec: 12 Cent/Minute, maximal 22,50 Euro pro Tag). Wer eine Polygo-Card hat, fährt billiger: Hier ist die erste halbe Stunde frei, dann ist ebenfalls pro 30 Minuten ein Euro fällig, der Höchstsatz pro Tag beträgt zehn Euro (Pedelec zehn Cent/Minute, maximal 12 Euro pro Tag).

Die Räder sind alle relativ robust und wartungsfreundlich. Wer dennoch eine Panne hat, braucht selbst nichts reparieren, Werkzeug ist ohnehin keines an Bord. Dennoch muss man sich keine Sorgen machen: Wenn es nicht anders geht, darf das Rad unterwegs auch auf freier Strecke stehenlassen werden. Allerdings sollte telefonisch oder per App mitgeteilt werden, wo genau es steht.