Hier, bei Deizisau, überquert der künftige Radschnellweg den Neckar Foto: Michael Steinert

Eine vom Landkreis Esslingen in Auftrag gegebene Studie hat die vorteilhafteste Wegeführung des Radschnellwegs durch das Neckartal identifiziert. Jetzt geht der Vorschlag an das Land, das für den Bau zuständig ist.

Esslingen - Auf dem Papier hat der Radschnellweg Neckartal schon Konturen angenommen. Zwischen dem Ortskern von Reichenbach/Fils und den Toren des Daimler-Werks in Esslingen-Mettingen verheißt die Trasse, die der Landkreis Esslingen jetzt in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Fachbüro RV-K Radverkehr ausgearbeitet hat, den Radfahrern künftig freie Bahn.

Am Freitag haben die Planer das Ergebnis ihrer mit Spannung erwarteten Machbarkeitsstudie vorgestellt. Wenn die von ihnen favorisierte Streckenführung umgesetzt wird, dann könnten die schnellen Radler vom Jahr 2025 an auf einer 20 Kilometer langen Trasse nahezu kreuzungsfrei durch das Neckartal rollen. Fünf neu zu bauende Brücken, die größte davon bei Deizisau über den Neckar, und zwei zusätzliche Unterführungen geben ihnen die Gewähr dafür, dass sie unterwegs den Fuß möglichst nicht oder nur ganz selten vom Pedal nehmen müssen.

6000 Pendler pro Tag

Eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit gilt als der Schlüssel für die Attraktivität des Weges, der einer Hochrechnung zufolge täglich bis zu 6000 Pendler in den Sattel lupfen soll. Das wären doppelt so viele, wie jetzt schon mit dem Zweirad entlang des Neckars unterwegs sind. Die damit verbundene nachhaltige Entlastung von Straße und Schiene auf der hoch belasteten Verkehrsachse ist dem Land als dem zuständigen Baulastträger mindestens 60 Millionen Euro wert.

„Das ist lediglich die erste Kostenschätzung. Wir gehen aber davon aus, dass der Bau eines Kilometers Radschnellweg genauso viel kostet, wie der Neubau eines Kilometers einer herkömmlichen Landesstraße“, sagt Thorsten König, der Leiter des Straßenbauamts Esslingen. Die in seiner Regie gefertigte Machbarkeitsstudie mit dem vorgeschlagenen Streckenverlauf über Plochingen, Deiziau, Altbach und Esslingen wird nun an das Land weiter gereicht, das die Detailplanung für die Wegeführung und den Bau übernimmt. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, kommentiert der Esslinger Landrat, Heinz Eininger, die Studie, die der Kreis als einen Teil seines eigenen Radverkehrskonzepts durchgeführt und für die er 105 000 Euro in die Hand genommen hat. Die überregionale Bedeutung des Plans würdigt das Land mit einem 70 000-Euro-Zuschuss. Den Worten des Kreischefs zufolge steigert der Schnellweg die Attraktivität des Radverkehrs und sollte, in Verbindung mit Elektrofahrrädern, viele Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad motivieren.

Das Land übernimmt

Das Regierungspräsidium Stuttgart als nun federführende Behörde kann sich auch auf die Abstimmungen stützen, die mit den Städten und Gemeinden entlang des Weges getroffen worden sind. Als besonders knifflig gilt die Streckenführung auf der Markung der 92 000 Einwohner zählenden Stadt Esslingen. Dem Wunsch aus dem Rathaus, die Innenstadt nicht links liegen zu lassen, haben die Planer mit einem Kunstgriff Rechnung getragen.

„Wir gabeln den Weg und führen ihn sowohl durch die Stadt, als auch auf dem bestehenden Weg am Neckar entlang“, sagt Paul Fremer vom Frankfurter Fachbüro. In der Feinabstimmung wird demnach nicht nur das Land, sondern auch der Esslinger Gemeinderat gefordert sein. Auf dem Weg durch den neuen Neckarpark müssen die Interessen von Radfahrern und Spaziergängern unter einen Hut gebracht werden. Während dort wohl zwei getrennte Wege gebaut werden, müssen bei der Verkehrsführung durch die Innenstadt die Autofahrer auf jeden Fall die ein oder andere Fahrbahn komplett den Radfahrern und den Bussen überlassen.

Die ganze Planung gibt’s im Metz unter: www.radschnellweg-neckartal.de