Eine Szene aus dem Endspiel beim 17. Fritz-Mack-Gedächtnisturnier, in welchem sich das Duo Marcel Schüle/Björn Bootsmann (von rechts) vom RSV Waldrems den Titel gesichert hat. Links im Bild: Sven Holland-Moritz vom RSC Blitz Schiefbahn Foto: Tom Bloch

Nach dem vorzeitigen Aus des amtierenden Weltcup-Siegers und fünfmaligen Champions des Fritz-Mack-Gedächtnisturniers nutzt ein Radball-Duo des RSV Waldrems die Gunst der Stunde und sichert sich bei der hochklassig besetzten 17. Auflage in Plattenhardt den Titel.

Plattenhardt - Auch Marta Mack war am vergangenen Sonntag wieder selbst im Einsatz und hatte es sich bei der Siegerehrung nicht nehmen lassen, Sektflaschen sowie die Umschläge mit dem Preisgeld zu überreichen. Das 17. Fritz-Mack-Gedächtnisturnier war ihr wichtiger als die Feier ihres eigenen 82. Geburtstags mit der Familie. Schließlich wird das Turnier vom RV Pfeil Plattenhardt seit 2003 zur Erinnerung an ihren verstorbenen Mann, den langjährigen Abteilungsleiter Fritz Mack, veranstaltet. Und so verfolgte das Geburtstagskind auch dieses Mal die Stahlross-Duelle vor Ort in der Höhensporthalle im Weilerhau. Doch ganz auf die eigene Familie verzichten musste sie dabei nicht: Schließlich war auch ihr Sohn Reiner Mack als Turnierchef mit von der Partie.

Auf den beiden elf mal 14 Meter großen Spielfeldern hatten zehn Zweierteams zuvor den Turniersieger ausgespielt, dies im Kampf um den mit Rosshaar gefüllten Ball, der nur mit dem Vorder- oder Hinterrad gespielt werden darf. Lange Weihnachts- oder Silvesterfeiern gibt es für die Spitzenteams im Radball ohnehin nicht, schließlich beginnt demnächst die neue Bundesligasaison. Auch deshalb sind Neujahrsturniere immer sehr gut besetzt. „Hier können sich die Teams den letzten Schliff vor dem Rundenstart holen“, sagt Reiner Mack, „und aus diesem Grund ist hier nahezu die komplette Weltspitze am Start“.

Einige sportliche Überraschungen auf den Spielfeldern

Die Motivation bei allen Beteiligten war diesmal besonders groß. Schließlich war im vergangenen Jahr die Zweitligasaison pandemiebedingt komplett ausgefallen, die erste Bundesliga konnte zumindest eine verkürzte Runde spielen. Und so gab es denn einige sportliche Überraschungen auf den Spielfeldern der Höhensporthalle. Valentin Notheis und Felix Weinert vom Zweitligisten RKV Denkendorf hatten die nominellen Topteams im Feld lange Zeit geärgert und waren erst im Halbfinale dem späteren Turnierzweiten RSC Blitz Schiefbahn aus Willich, dem amtierenden deutschen Vizemeister, knapp mit 3:4 unterlegen. Eine weitere Überraschung gab es im zweiten Halbfinale: Die amtierenden Weltcup-Sieger, der siebenfache Weltmeister Patrick Schnetzer vom RV Dornbirn mit seinem Partner Stefan Feurstein, scheiterten im Halbfinale am RSV Waldrems im Vier-Meter-Schießen.

Unglücklicherweise verletzte sich Schnetzer dabei, der bereits fünfmal das Plattenhardter Turnier gewonnen hat, bei einer Abwehraktion beim Vier-Meter-Schießen nach einem Sturz an der Schulter – das Aus für ihn. Michael Brugger vom RVI Ailingen sprang für ihn kurzerhand ein, damit das Spiel um Platz drei ausgetragen werden konnte. Der Einsatz lohnte sich: Das Interims-Duo setzte sich gegen den RKV Denkendorf mit 5:4 durch.

Corona bringe den Verein nicht aus der Fassung

Rund 50 Zuschauer verfolgten die Duelle von der Tribüne aus. Maximal 250 wären erlaubt gewesen. „Das Coronavirus bringt uns nicht aus der Fassung“, sagte Reiner Mack, „mit einem durchdachten Hygienekonzept kann man solche Veranstaltungen durchführen“. Der RV Pfeil Plattenhardt hatte schon im vergangenen November die deutschen Meisterschaften in gleich sechs Jugendklassen ausgetragen. „Jeder, der in die Halle kommt, ist genesen oder geimpft – und das gilt selbstverständlich auch für die Sportler“, sagte der Organisationschef.

Im hochklassigen Finale am späten Nachmittag setzten sich dann Marcel Schüle und Björn Bootsmann vom RSV Waldrems mit 3:1 gegen RSC Blitz Schiefbahn durch und sicherten sich somit den Titelgewinn. Und damit zugleich auch den dicksten Umschlag, den das Geburtstagskind Marta Mack freudestrahlend überreichen durfte.

17. Fritz-Mack-Gedächtnisturnier, Endstand: 1. RSV Waldrems (Marcel Schüle/Björn Bootsmann), 2. RSC Blitz Schiefbahn (Sven Holland-Moritz, Marius Hermann), 3. RV Dornbirn (Patrick Schnetzer, Stefan Feurstein), 4. RKV Denkendorf (Valentin Notheis/Felix Weinert), 5. RSG Ginsheim (Roman Müller/Jens Krichbaum), 6. RVI Ailingen (Michael Brugger/Markus Lang), 7. RMC Stein (Robert Mlady, Michael Birkner), 8. RVW Naurod (Marco Wagner/Till Wehner), 9. RV Plattenhardt (Marcel Döring/Johannes Beck), 10. RSV Öflingen (Moritz Schubach/Marc Huber).