Der Tus Stuttgart ist bereits mehr als 150 Jahre alt. Foto:  

Der Tus Stuttgart ist der viertgrößte Sportverein der Stadt – und sehr erfolgreich. Doch längst nicht alles läuft gut. Nicht nur der aktuelle Fall mit dem erwünschten Rauswurf der Tänzer wirft ein höchst unprofessionelles Licht auf den Verein, meint unsere Autorin Julia Bosch.

Degerloch - Schon klar: Wo viele verschiedene Menschen aufeinandertreffen, gibt es immer auch Konflikte. Und beim Tus Stuttgart, dem viertgrößten Sportverein Stuttgarts, stoßen die Interessen von rund 5000 Mitgliedern aufeinander. Der Verein auf der Waldau in Degerloch ist so groß, dass er an vielen Stellen wie ein Unternehmen funktioniert. Das klappt nicht immer reibungslos. Jedoch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass bei dem mehr als 150 Jahre alten Verein recht viel unrund läuft.

Immer wieder gibt es Ärger

Es ist noch nicht lange her, da verkündete die Fußballabteilung des Tus, dass sie nicht weiter mit dem FV Germania Degerloch kooperieren werde. Mitgliedern zufolge verhielt sich der Tus bei der Auflösung nicht gerade kooperativ. Zum anderen sind da die Wechsel im Vorstand, die in der jüngsten Vergangenheit alle nicht sang- und klanglos abliefen. Als Gernot Piberger 2014 den Vorsitz übernahm, war klar, dass der zuvor fast 20 Jahre amtierende Vorsitzende Josef Maier den Thron nicht freiwillig geräumt hatte. Vier Jahre später traten Piberger und seine Stellvertreterin überraschend nicht mehr an, daraufhin übernahmen vier Mitglieder gemeinsam den Vorsitz. Bereits ein halbes Jahr später trat einer von ihnen wieder zurück. Gerüchten zufolge soll es auch in der Tennisabteilung kriseln. Und der aktuelle Fall mit dem geplanten Rauswurf der Tänzer und dem anschließenden Gerichtsurteil lässt den Sportverein zusätzlich in einem unprofessionellen Licht dastehen.

Zugleich ist der Tus extrem erfolgreich, er hat viele herausragende Sportler hervorgebracht und das sehr gut laufende Fitnessstudio Tus Fit. Umso mehr sollten sich Vorstand und Mitglieder wieder auf ihr ursprüngliches Interesse besinnen: Sport statt Geld sowie sportliches Verhalten statt ständiger Streitereien.