Putzmeister sieht sich als Weltmarktführer, wenn es um die Verarbeitung und den Transport von Baumaterialien geht. Foto: Putzmeister

Der Hersteller von Betonpumpen verhandelt über den Verkauf des Geschäftsbereichs Mörtel- und Betonmaschinen. 155 Mitarbeiter wären davon betroffen; die meisten davon am Firmensitz Aichtal. Obwohl das Unternehmen eine langjährige Beschäftigungssicherung vereinbart hat, gehen Ängste um.

Stuttgart - Der Betonpumpenhersteller Putzmeister will sich von seinem Mörtel- und Betongeschäft trennen. Den Mitarbeitern wurde mitgeteilt, dass ein Käufer für diesen Bereich, in dem unter anderem Verputzmaschinen und Estrichförderer hergestellt werden, gesucht werde. Das Unternehmen bestätigte entsprechende Informationen gegenüber unserer Zeitung. Betroffen davon wären 155 Mitarbeiter, 117 davon am Firmensitz in Aichtal.

„Die Bauindustrie steht vor dem größten strukturellen Umbruch der letzten Jahrzehnte. Die Digitalisierung der Branche stellt bestehende Marktpositionen und Produktsegmente in Frage“, begründete Putzmeister-Chef Martin Knötgen die Entscheidung. Der Trend in der Branche gehe hin zu 3D-Druck sowie digitalem und integriertem Planen und Bauen. „Wir wollen die Integration dieser Innovationen innerhalb der Putzmeister-Gruppe mit Nachdruck fördern, um unsere führende Marktposition in der Betontechnik weiter zu stärken“, so Knötgen.

Gleichzeitig will sich das Unternehmen mit dieser Entscheidung auf das Kerngeschäft des Unternehmens, die Betontechnik, konzentrieren, „um dieses optimal auf die Zukunft auszurichten“, sagte der Putzmeister-Chef weiter. Mit dem Verkauf des Mörtel- und Betongeschäfts will sich das Unternehmen, das zum chinesischen Sany-Konzern gehört, die finanziellen Mittel für diese Veränderungen verschaffen. Knötgen verspricht dem nun zum Verkauf stehenden Bereich, zu dem neben den Aktivitäten am Firmensitz auch eine Gesellschaft in Frankreich gehört, eine „langfristig erfolgreiche Zukunft“.

Mitarbeiter sorgen sich

Unter den Beschäftigten wächst derweil die Sorge um die Zukunft ihres Arbeitsplatzes. Sie befürchten, dass die vor kurzem vereinbarte Beschäftigungsgarantie für sie nicht gelten könnte, heißt es aus Mitarbeiterkreisen. Im Sommer haben Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter vorzeitig vereinbart, dass Kündigungen bis Ende 2028 ausgeschlossen seien. „Der Vertrag schreibt die Standortvereinbarung der letzten Jahre zuverlässig fort“, teilte Putzmeister damals mit. Knötgen heute: „In jedem Fall werden wir dafür sorgen, dass eine Standort- und Beschäftigungsgarantie elementarer Bestandteil der Verhandlungen ist.“

Der Betonpumpenhersteller, der in insgesamt 90 Staaten aktiv ist, beschäftigt weltweit mehr als 3200 Mitarbeiter. In Aichtal sind früheren Angaben zufolge 930 Beschäftigte tätig. Putzmeister hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 770 (Vorjahr: 764) Millionen Euro erzielt. Dem Vernehmen nach geht die konjunkturelle Flaute auch an Putzmeister nicht spurlos vorüber. Dies könne aber durch den Abbau von Arbeitszeitkonten aufgefangen werden, heißt es aus der Belegschaft.