Veit Utz Bross und der bruddelige Rems-Bewohner Grumm in seiner Höhle Foto:  

Im Theater unterm Regenbogen am Waiblinger Marktplatz hat am Freitag ein neues Stück Premiere. Und am Sonntag können zum ersten Mal alle erleben, wie der alte Bruddler seinen Schatz verliert und dann wiederfindet.

Waiblingen - Es gibt keinen Grumm!“ Das behauptet jedenfalls Lia, wenn ihr Bruder Anton wieder davon anfängt, er könne den Grumm grummeln hören. Immer wenn es regnet oder gar gewittert, meint der Bub, von der Rems her verdächtige Geräusche zu hören. Aber sobald er nur den Namen Grumm in den Mund nehmen will, wird er von seiner Schwester barsch gestoppt: „Es gibt keinen Grumm!“

Ein wasserscheuer Remsanwohner

Von wegen, es gibt ihn doch – im Theater unterm Regenbogen jedenfalls. Dort haust der knollennasige Kerl und bruddelt, was das Zeug hält. Und er ist schon ein Kauz, dieser Grumm. Wohnt in einer Höhle unter einem Steg an der Rems, ist aber allem Anschein nach ziemlich wasserscheu. Denn in den Fluss will er auf keinen Fall steigen und vor dem Steigen des Wassers hat er Angst – wenn es regnet oder gar gewittert. Dann hat er vor allem Angst, seinen Schatz zu verlieren. Der steckt in einer Plastiktüte, die der Grumm festhält. Doch eines Tages geschieht das Unfassbare: die Tüte schwimmt davon.

Wie der Grumm wieder an seinen Schatz kommt, welche Rollen dabei ein alter Wels und vor allem ein toller Hecht spielen, erzählt das neue Stück des Puppenspielers Veit Utz Bross, das am Freitag im Theater unterm Regenbogen in Waiblingen Premiere hat. Geschrieben wurde es von dem Waiblinger Autor Peter Kundmüller. „Wir haben es extra für die Remstalgartenschau konzipiert“, sagt Veit Utz Bross, der der Aufführung zurzeit noch den letzten Schliff gibt.

Bei den Proben hilft ein großer Spiegel

„Jetzt wird es Zeit, vor Publikum zu spielen. Nur so kann ich die Reaktionen erkennen und darauf reagieren“, sagt der Künstler, der im vergangenen Jahr das 20-jährige Bestehen seines Puppentheaters am Waiblinger Marktplatz gefeiert hat. „In Holland führen sie ein Stück erst zehn Mal auf, bevor sie die Premiere machen“, sagt Bross. Während der Proben, aber auch während der Aufführung, ist er allein auf der Bühne. Ein großer Garderobenspiegel, den er in der ersten Sitzreihe aufgestellt hat, hilft ihm zu sehen, was er macht, denn der Grumm sitzt für ihn verdeckt in seiner Höhle an der Rems.

Diese wird durch einen blauen, durchsichtigen Stoffvorhang dargestellt. Eine einfach, aber überaus wirkungsvolle Lösung, das Wasser zu simulieren. Wenn dahinter ein Fischschwarm, der alte Wels und der schneidige Hecht auftreten, ist die Wirkung perfekt.

Es gibt keinen Grumm!

Die Kostüme und das Bühnenbild stammen von der Ehefrau des Puppenspielers, der Künstlerin Sibylle Bross. Sie war auch die erste, die das Stück im Entstehungsprozess sehen durfte.

Gedacht ist „Eine Geschichte aus der Rems“ für Kinder im Alter von drei Jahren an. Das Stück dauert rund 38 Minuten und behandelt das Thema Freundschaft. Der Grumm will nämlich niemandem außer seinen besten Freunden verraten, was sein Schatz überhaupt ist, sagt er zu Anton, der ihn schließlich doch entdeckt. „Ich hab eigentlich gar keine Freunde“, gibt der Grumm kurz darauf zu, da er tagein, tagaus in seiner Höhle hockt und nicht hinaus will. Aber Anton lässt nicht locker und verspricht, den Grumm nicht zu verraten. Und so versichert er seiner Schwester Lia: „Es gibt keinen Grumm!“