Alle Narren sind schon da: Hutzelmännlein und Gardetänzerinnen bei der Prunksitzung. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Fünf Stunden närrisches Nonstop-Programm hat die Prunksitzung der Gesellschaft Zigeunerinsel in den Beethovensaal gebracht.

Stuttgart - Mit der Prunksitzung der Gesellschaft Zigeunerinsel strebt die fünfte Jahreszeit unaufhaltsam dem Finale zu. Eine tolle närrische Vollversammlung bot schon das Foyer, als sich die Gesellschaften mit dem gemeinen Narrenvolk zu einem unüberbietbar bunten Bild mischten: Quellenweiber, Landsknechte, Prinzen, Prinzessinnen, Hexen, Fahnenschwinger neben steiler Abendrobe, Piraten, Wild- und Schmusekatzen, Kobolden und Knastologen nebst OB-Kandidaten und Bundestagsabgeordneten im Doppelpack.

Den Saal zum Träumen gebracht

Der Einzug in den Beethovensaal machte eine Performance, die anderswo für ein halbes Abendprogramm reichen könnte. Dabei gesellte sich zu all den Narrenrufen mit Zä-Hee und Zick-Zack, Tschä-Hoi und Helau auch ein Alaaf, weil selbst die Narrenfreunde aus Bad Godesberg den Weg an den Neckar gefunden hatten. Dann ging es Schlag auf Schlag mit einem Mammut-Programm der Aktiven, in die mitreißende Profi-Acts eingestreut wurden.

Ein Tag als Narr – Redakteur Kai Müller nimmt im Häs am Narrentreffen in Bad Cannstatt teil:

Zum Auftakt ließen die Hutzelmännle mit urigem Show-Dance in „himmelblaue Augen“ schauen, wobei die Jugend das umjubelte Sahnehäubchen setzte. Der Nachwuchs gefiel beim ersten Marschtanz auch bei den Minis, und ein erstes Feuerwerk von Gardetanz lieferten Ellen, Anna-Lena und Caro als umjubelte Solistinnen. Sowieso ist erste Sahne, was die Zigeunerinsel tänzerisch auf die Bühne bringt: temporeicher, klassischer Gardetanz. Baronesse Nina lud mit ihre sinnlichen Stimme mit „ein bisschen Tokajer“ auf „ein kleines Abenteuer“, und brachte im vokalen Duett mit Nina den Saal zum Träumen.

Knackig das Zusammenspiel von Spielmannszug und Big Band, eine tolle Novität die Männergarde mit waschechtem Gardetanz: sechs Männer, alles Papas von Gardemädchen, mit denen sie eine witzige Choreo zu Latin-Disco-Pop hinlegten, was grandiosen Jubel zeitigte. Mit Rock’n’Roll brachten die Monroes den Saal zum Kochen – und Showdance mit „sexy Weibern aus Paris“ einen Hauch von Pigalle samt einem kecken Cancan: Jubel zu bester närrischer Unterhaltung, die bis über Mitternacht hinaus dauerte.