Der Angeklagte hat sich nach Auffassung des Gerichts vor rund 10 Jahren in zwei Fällen an der damals 12-Jährigen vergangen. Foto: dpa/Peter Steffen

Ein katholischen Priester ist wegen sexuellen Missbrauchs einer Ministrantin verurteilt worden. Die Haftstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Bad Kissingen - Das Amtsgericht im bayerischen Bad Kissingen hat einen katholischen Priester wegen sexuellen Missbrauchs einer Ministrantin zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt. Die Haftstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt und die Bewährungszeit auf drei Jahre festgelegt, wie der Vorsitzende Richter Reinhard Oberndorfer am Donnerstag sagte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der 43-Jährige hat sich nach Auffassung des Schöffengerichts vor rund 10 Jahren in zwei Fällen an der damals 12-Jährigen vergangen. Das Mädchen hatte nach eigenen Worten für den Angeklagten geschwärmt. „Ich habe irgendwann festgestellt, dass ich mich verliebt habe“, sagte die junge Frau. „Ich habe ihm geschrieben. Ich war ziemlich hartnäckig.“ Doch der damalige Kaplan einer unterfränkischen Gemeinde habe sie mit Verweis auf seinen Beruf zurückgewiesen.

Mann bestreitet Kindesmissbrauch

Dennoch sollen sich die Minderjährige und der spätere Pfarrer mindestens einmal mit Zunge geküsst haben. Zwischen November 2010 und Februar 2011 soll es zudem in einem Wald zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

Der Priester hatte bei seiner polizeilichen Befragung eine Beziehung beider eingeräumt - sexuell aktiv seien sie aber erst nach dem 18. Geburtstag der Frau gewesen. Seit Februar 2019 seien sie auf sein Bestreben hin getrennt. Kindesmissbrauch bestritt er.

Die Anklage hatte wegen Kindesmissbrauchs in zwei Fällen eineinhalb Jahre Haft ohne Bewährung gefordert, die Verteidigung auf Freispruch plädiert. Ob der Deutsche aus dem Klerikerstand austreten muss, wird nach Abschluss der kirchenrechtlichen Untersuchungen der Papst entscheiden, wie ein Sprecher des Bistums Würzburg erläuterte.