Seriendieb wurde zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Foto: Patricia Sigerist

Der uneinsichtige 19-jährige Täter ist unter anderem in ein Haus in Fellbach eingebrochen. Denn obwohl der Waiblinger erst 19 Jahre alt ist, hat er doch schon sechs zum Teil einschlägige Verurteilungen auf dem Kerbholz.

Fellbach -

Der Angeklagte hat vor dem Amtsgericht Waiblingen eine ganz einfache Erklärung für seine vielen Diebstähle parat: „Wenn es in meinen Kopf kommt, mache ich das.“ Dass Sezer Süleiman (Name geändert) ansonsten nicht viel durch den Kopf geht, stellte sich in der Verhandlung vom dem Jugendschöffengericht ziemlich schnell heraus.

„Ich weiß es nicht“ war zum Beispiel eine Standard-Antwort des 19-Jährigen auf Fragen des Vorsitzenden zu seinen privaten und beruflichen Plänen sowie die Gründe für seine Straftaten. Die Energie, die dem antriebslosen Angeklagten beim beruflichen Fortkommen fehlt, verplempert er bedauerlicherweise mit „erheblichen schädlichen Neigungen“.

Er grinste süffisant und fläzte sich ausgiebig bis quer über den Tisch

Denn obwohl der Waiblinger erst 19 Jahre alt ist, hat er doch schon sechs zum Teil einschlägige Verurteilungen auf dem Kerbholz. Und der Jugendliche war so dreist, zwei Tage nach der jüngsten Bewährungsstrafe im Januar gleich wieder rückfällig zu werden. Dieser Diebstahl sowie acht weitere Straftaten inklusive Einbruch und Unterschlagung standen jetzt aktuell im Amtsgericht Waiblingen auf der Tagesordnung.

Einen besonders zerknirschten Eindruck machte Sezer Süleiman in der Verhandlung nicht. Er grinste süffisant und fläzte sich ausgiebig bis quer über den Tisch. Einziges Zeichen seiner inneren Aufregung waren die am Ende der Verhandlung völlig abgekauten Nagelhäute. Zeit genug zum Nagen hatte der Angeklagte, denn die Verlesung der drei Anklageschriften dauerte ebenso wie die Befragung der fünf Zeugen seine Zeit. Immerhin hat der junge Mann seine Taten im Großen und Ganzen gestanden: Einen Einbruchsdiebstahl in einem Haus in Fellbach, wo er ein Taschenmesser erbeutete und vom Bewohner verjagt wurde. In einem Supermarkt und in einem Nagelstudio in Waiblingen hatte er sich jeweils Zugang verschafft und aus ersterem zwei Geldkassen mit etwa 1000 Euro Bargeld, aus letzterem den Inhalt von Spenden- und Trinkgeldbüchsen von etwa 100 Euro mitgehen lassen.

Deshalb gab es auch keine Chance für eine Bewährung

In einer Seniorenresidenz, in der er eigentlich Arbeitsstunden leisten musste, stahl der Angeklagte einen Geldbehälter mit etwa 50 Euro Inhalt, und in einer Tanzschule, in die er einfach hineinging, klaute er den Kasseninhalt von mehr als 400 Euro und räumte ein paar Geldbeutel aus. Außerdem drang Sezer Süleiman auch noch in das katholische Pfarrbüro in Waiblingen ein und ließ dort etwa 50 Euro mitgehen. Vorläufig eingestellt wurde ein nicht beweisbarer Handy-Diebstahl sowie eine kleinere Sachbeschädigung in der evangelischen Kirche. Der Angeklagte, der bei und von seinen Eltern lebt und das gestohlene Geld an Spielautomaten verzockt, „weiß nicht warum“ er dauernd Straftaten begeht. Immerhin weiß er, dass er am Wochenende schon mal zwei große Flaschen Jägermeister leert, gerne mit seiner Playstation spielt und vielleicht irgendwann mal Schreiner werden will.

Die Rechtsvertreter waren sich denn auch darin einig, dass der 19-Jährige unter einer „Intelligenzminderung“ leidet, über eine „völlig unreife Persönlichkeit“ verfügt, dass er „extrem dreist“ vorgeht und eine „wahnsinnige Rückfallgeschwindigkeit“ hat, angesichts derer der Staatsanwältin „die Worte fehlten“.

Deshalb gab es auch keine Chance für eine Bewährung. Sezer Süleiman wurde zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Nach viereinhalb Monaten Untersuchungshaft hat er nun noch einige weitere Monate Zeit, sich vielleicht doch mal intensivere Gedanken über seine Zukunft zu machen.