Ein 54-Jähriger soll über mehrere Jahre kleine Mädchen betäubt und missbraucht haben. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Kleine Mädchen werden betäubt, missbraucht und gefilmt. Jetzt steht der mutmaßliche Täter in Bochum vor Gericht. Wie kamen die Fälle ans Licht?

Bochum - Nach einer Missbrauchsserie muss sich ein Briefzusteller aus Datteln seit Freitag vor Gericht verantworten. Der Angeklagte soll jahrelang Mädchen mit schweren Beruhigungsmitteln betäubt, missbraucht und dabei gefilmt haben. Laut Anklage geht es um elf Opfer - fast alle noch im Kindesalter. Zum Prozessauftakt vor dem Bochumer Landgericht hat sich der 54-Jährige noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Das soll erst am zweiten Verhandlungstag passieren.

Die Taten waren bekannt geworden, nachdem einer Mutter aufgefallen war, dass ihre Tochter nach einem Besuch beim Angeklagten ziemlich benommen war. Ein Arzt hatte daraufhin Rückstände des Beruhigungsmittels Diazepam im Blut des Kindes gefunden. Bei einer Wohnungsdurchsuchung war anschließend Filmmaterial sichergestellt worden, auf dem laut Anklage zu sehen ist, wie der 54-Jährige die Mädchen missbraucht.

Einige Opfer wissen nichts von den Tagen

Einige der Betroffenen wissen nach Angaben ihrer Anwälte bis heute nicht, was überhaupt passiert ist. Um sie nicht zu belasten, sollen Eltern bewusst darauf verzichtet haben, von den Taten zu erzählen.

Die Opfer waren laut Anklage Kinder und Enkelkinder von Frauen, die der 54-Jährige über das Internet kennengelernt hat oder Schulfreundinnen seines Sohnes. Das Beruhigungsmittel soll er unter anderem in Softdrinks gemischt haben. Die Mädchen sollen dadurch bis zur Bewusstlosigkeit betäubt worden sein. Auf einigen Filmen soll außerdem zu sehen sein, wie der Angeklagte den Kindern während der sexuellen Übergriffe erneut eine Flüssigkeit in den Mund spritzt – in dem Moment, als es so aussah, als würden sie wieder aufwachen.