Der Angeklagte hat die Leiche in einem Garten vergraben. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Ein 53-jähriger Mann hat vor dem Landgericht Stuttgart gestanden, seinen Ex-Schwager getötet und vergraben zu haben. Das Motiv mutet merkwürdig an.

Stuttgart - Er sei wie ein Bruder für ihn gewesen, es gebe keine Entschuldigung für das, was er getan habe, lässt der Angeklagte seinen Verteidiger vor der 19. Strafkammer des Landgerichts vortragen. Er hat seinen ehemaligen Schwager erschlagen. Und das nach seinen Worten nur, weil das Opfer schlecht über die Familie des Angeklagten gesprochen haben soll.

Oberstaatsanwalt Matthias Schweitzer wirft dem Mann aus Bad Cannstatt einen heimtückischen Mord vor. Der 53-Jährige habe den Ex-Mann seiner Schwester am frühen Morgen des 22. Mai dieses Jahres vor dessen Wohnung in Weilimdorf abgepasst, habe ihn dort niedergeschlagen, mit Klebeband gefesselt und geknebelt und sei mit ihm dann zu einem Gartengrundstück an der Grenze zwischen Zazenhausen und Freiberg gefahren. Dort habe der Angeklagte dem 45-Jährigen zweimal wuchtig auf den Kopf geschlagen – mit einem unbekannten Gegenstand. Zuerst habe er die Leiche liegengelassen, um später zurückzukehren und den Leichnam zu vergraben. Drei Tage darauf stellte sich der 53-Jährige im Polizeipräsidium auf dem Pragsattel und nannte den Beamten die Fundstelle der Leiche. Über das Motiv sagt der Oberstaatsanwalt nichts.

Eine Stunde neben der Leiche gesessen

Am ersten Prozesstag lässt der Mann seinen Verteidiger Marc-Aurel Walter vortragen, er habe keinesfalls vorgehabt, den ehemaligen Mann seiner jüngsten Schwester zu töten. Er sei regelmäßig in Kontakt mit dem 45-Jährigen gestanden, auch nach der Trennung seiner Schwester von ihm. An jenem Morgen sei er zum Haus des Ex-Schwagers gefahren, um ihm 70 Euro, die er ihm schuldete, in den Briefkasten zu werfen. Zufällig habe man sich dort getroffen. Man sei spontan zum Garten gefahren, um Werkzeuge auszutauschen. Auf dem Weg dorthin habe der 45-Jährige ohne Unterlass auf die Familie des Angeklagten geschimpft. Im Garten sei der Mann gestolpert. Der Angeklagte sei „auf ihn drauf“ und habe ihn mit Klebeband gefesselt. Weil das Opfer weiter geschimpft und gelogen habe, habe er ein Holzstück genommen und dem 45-Jährigen zweimal auf den Kopf geschlagen. Dann sei er weinend eine Stunde neben der Leiche gesessen, ehe er sie später vergraben habe.

Der Prozess, bei dem es noch viel zu besprechen geben wird, ist bis zum 18. Januar terminiert.