Ein 50-jähriger Ludwigsburger muss sich vor dem Landgericht Stuttgart wegen schweren sexuellen Missbrauchs verantworten. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Ein 50-Jähriger aus Ludwigsburg steht in Stuttgart vor Gericht. Er soll sich rund ein Jahr lang regelmäßig an dem Patenkind seiner Ex-Frau vergangen haben. Der erste von insgesamt acht Verhandlungstagen ging rasch über die Bühne.

Stuttgart/Ludwigsburg - Insgesamt 40-mal soll ein 50-jähriger Mann aus Ludwigsburg im Zeitraum zwischen Sommer 2012 und Mai 2013 das damals minderjährige Patenkind seiner Frau missbraucht haben. Das Ehepaar ist mittlerweile geschieden.

Der Angestellte im Außendienst muss sich seit Dienstag wegen zahlreicher „beischlafähnlicher Handlungen“ vor dem Landgericht in Stuttgart verantworten. Was ihm die Staatsanwaltschaft vorwirft, liest sich, als sei es für den Angeklagten nach und nach Normalität geworden, sich an dem Mädchen, das er seit dessen viertem Lebensjahr gekannt hat, zu vergehen. In der Anklage heißt es, das Opfer sei bereits als Kind fast täglich in der Wohnung des Angeklagten zu Besuch gewesen.

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Im Sommer 2012, kurz vor einem Urlaub der beiden Familien, habe der 50-Jährige das Mädchen zum ersten Mal missbraucht. Damals saßen die beiden gemeinsam auf dem Sofa, sie hatten es sich unter einer Decke bequem gemacht. Der Angeklagte soll zuerst mit seiner rechten Hand unter das T-Shirt und dann in die Hose der damals Zwölfjährigen gefahren sein und sie unsittlich berührt haben.

Kein Geschlechtsverkehr, aber jede Menge anderer Straftaten

Im zweiwöchigen Urlaub auf der griechischen Ferieninsel Kos soll sich der Mann dann in ähnlicher Weise an dem Mädchen vergangen haben. Bis zum 13. Geburtstag des Mädchens habe es der Angeklagte 35 weitere Male, mindestens einmal in der Woche, sexuell missbraucht – meistens auf dem Sofa, während ihre Mutter und seine damalige Frau auf dem Balkon der Wohnung saßen. Bei zwei weiteren Taten, im Ehebett und in der Waschküche, soll der Mann sich, ähnlich wie beim Sex, an dem Mädchen gerieben haben. Zum Geschlechtsverkehr kam es wohl nicht.

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Am Dienstag wurde am Landgericht lediglich die Anklage verlesen, anschließend unterbrach die Richterin Monika Lamberti die Verhandlung auf Wunsch des Verteidigers. Mehr als eine Stunde lang beratschlagten sich die Prozessbeteiligten, am Ende wurde die Verhandlung auf Anfang März vertagt. Insgesamt sind acht Verhandlungstage angesetzt.

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