Die Uniform als Zeichen der Entschlossenheit: Alexander Lukaschenko. Foto: AP/Sergei Shelega

Die Proteste in Belarus richten sich gegen ein hoffnungslos antiquiertes Regime. Dessen Beharrungskräfte und Entschlossenheit sollte man aber nicht unterschätzen, warnt unser Korrespondent Ulrich Krökel.

Minsk - Die Bilder aus Belarus zeigen: in der ehemaligen Sowjetrepublik fordert die Zukunft die Vergangenheit heraus. Vor allem junge Menschen geben der Demokratiebewegung ihren Schwung. Frauen wollen nichts mehr wissen von Männern wie Alexander Lukaschenko, dessen postsowjetisches Patriarchat längst zu einer Karikatur geronnen ist. Die Jungen sind neugierig auf die Welt und das Leben. Sie wollen sich nicht länger einsperren lassen. Aber auch unter den Älteren sind es die Klugen und die Kreativen, die nach mehr Freiheit rufen. Lukaschenko dagegen setzt auf Prügel und Folter, auf Zwang und Zerstörung. Damit ist kein moderner Staat mehr zu machen. Erst recht gilt das für die sowjetnostalgische Kolchosen- und Planwirtschaft, auf die der Diktator noch immer vertraut.