Nach den Schüssen auf zwei Polizisten in den USA wurde ein Verdächtiger festgenommen. Foto: AFP/JEFF DEAN

Im März starb die Schwarze Breonna Taylor durch Kugeln der Polizei. Eine Jury entschied nun, die beteiligten Polizisten nicht direkt anzuklagen. Das sorgt für weitreichende Proteste, in Louisville werden zwei Beamte angeschossen.

Louisville - Bei Protesten in Louisville gegen die umstrittene Justizentscheidung im Fall der bei einem Polizeieinsatz getöteten Schwarzen Breonna Taylor sind zwei Beamte angeschossen worden. Beide würden sich voraussichtlich erholen, sagte der Interims-Polizeichef von Louisville (US-Bundesstaat Kentucky), Robert Schroeder, am Mittwochabend, einer werde operiert. Die Beamten seien in Louisville ausgerückt, um Berichten über Schüsse auf einer Straßenkreuzung nachzugehen, als das Feuer auf sie eröffnet worden sei. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden, ob diese Person an den Demonstrationen teilgenommen hatte, teilte Schroeder nicht mit.

Eine Grand Jury hatte sich am Mittwoch gegen eine direkte Anklage der an dem tödlichen Einsatz gegen Taylor beteiligten Beamten entschieden. Die junge Notfallsanitäterin war in ihrer eigenen Wohnung erschossen worden, als Polizisten sie am 13. März im Rahmen einer Drogenrazzia stürmten. Ihr Tod hatte ebenso wie der des Schwarzen George Floyd zu den Massenprotesten gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA beigetragen.

FBI ermittelt noch zu möglichen Verstößen

Die Grand Jury stellte fest, dass der Schusswaffeneinsatz der zwei Beamten aus Selbstschutz gerechtfertigt gewesen sei. Taylors Freund hatte einen Schuss auf einen Polizisten abgegeben, als die Tür eingetreten wurde. Der Beamte wurde am Bein getroffen und feuerte zurück, auch Kollegen vor der Wohnung drückten ab. Einer der Beamten wurde lediglich der mutwilligen Gefährdung von Taylors Nachbarn beschuldigt. Er hatte in eine Nachbarwohnung gefeuert. Die Bundespolizei FBI ermittelt noch zu möglichen Verstößen gegen Bundesgesetze in Verbindung mit der Razzia in Taylors Wohnung.

Ben Crump, der Anwalt von Taylors Familie, nannte die Entscheidung der Jury auf Twitter „empörend und beleidigend“. Unmittelbar nach der Entscheidung zogen Protestierende durch die Straßen und riefen „No justice, no peace“, zu deutsch: „Keine Gerechtigkeit, kein Frieden“. Auch in Städten wie New York, Chicago, Washington, Atlanta und Philadelphia protestierten Menschen.

In der Innenstadt von Louisville versuchten Demonstrierende Polizeiblockaden zu umgehen, während die Beamten Pfefferspray einsetzten, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AP berichtete. Die Menschen hielten sich die Ohren zu, rannten weg und suchten nach Orten, um sich zu verstecken. Polizisten mit Langwaffen und Kampfausrüstung schwärmten aus, militärähnliche Fahrzeuge blockierten Straßen. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und der Polizei. Einige Teilnehmer der Demonstrationen wurden festgenommen.