Demonstranten protestieren gegen Euro-Stabilitätspakt Foto: dpa

Die Schuldenkrise zwingt Griechenland zum drastischen Sparen - Bürger antworten mit Protest.  

Athen - Die Schuldenkrise zwingt die griechische Regierung zu drastischen Sparmaßnahmen. Der Bevölkerung drohen schmerzliche Einschnitte, die sie nicht akzeptieren will. Der Protest wächst, es droht ein Chaos durch immer mehr Streiks.

Hellas ist in Aufruhr. Seit den Wahlen im Oktober vergeht kein Tag, an dem die Schuldenkrise des Landes nicht das alles beherrschende Thema in den Medien ist. Und in Europa wachsen die Sorgen: Die Finanzmisere des Mittelmeerlandes drückt auf den Euro-Kurs und belastet die Finanzmärkte.

Die Griechen sind sich angesichts des Schuldenbergs von 300 Milliarden Euro durchaus bewusst, dass der Staat handeln muss: Laut einer Umfrage sind mehr als zwei Drittel von ihnen der Meinung, dass die von den regierenden Sozialisten verkündeten "harten Maßnahmen" notwendig sind. Dabei handelt es sich um Lohnkürzungen, die nach Ansicht der Gewerkschaften bis zu 20 Prozent erreichen könnten, und Stellenabbau im öffentlichen Sektor. Anfang des Monats waren die Steuern auf Tabak, Spirituosen und Treibstoffe drastisch erhöht worden. Zudem soll es Kürzungen bei den Renten und eine Erhöhung des Renteneintrittsalters geben.

Kein Wunder, dass es im Volk gärt. Nach einer Umfrage, die die Athener Zeitung "Kathimerini" am vergangenen Sonntag veröffentlichte, sind 80 Prozent der Befragten der Ansicht, dass dem Land in den kommenden Monaten Streiks und soziale Unruhen bevorstehen. Die Ungerechtigkeit bei der Verteilung der Lasten ist allgemein ein Hauptkritikpunkt am Sparpaket. So verzichteten die mit mehr als 4000 Euro im Monat besoldeten Parlamentsabgeordneten beispielsweise erst auf Sonderzahlungen für Ausschusssitzungen, als bekanntwurde, dass sie dafür jeweils mehrere Hundert Euro erhalten.