Ungewöhnlicher Anblick: der Trevi-Brunnen, rot eingefärbt. Foto: ANSA/AP/dpa

Ein italienischer Künstler hat rote Farbe in das Wasser des weltberühmten Trevi-Brunnens geschüttet. Damit wollte er auf die Korruption und den Schmutz in Italiens Hauptstadt Rom aufmerksam machen. Der Vizebürgermeister sprach von „Ignoranz und fehlendem Gemeinschaftssinn“.

Rom - Er hat es wieder getan. Graziano Cecchini hat das Wasser des Trevi-Brunnens in Rom rot gefärbt. Vor zehn Jahre schüttete der futuristische Künstler schon einmal rote Farbe in den weltberühmten Brunnen. Damals wollte er gegen die Kosten eines Filmfestivals in der Stadt protestieren. Dieses Mal sollte seine Aktion ein Protest gegen die Korruption und den Schmutzin Italiens Hauptstadt sein.

Am 26. Oktober um 16.55 Uhr verfärbte sich das Wasser des Brunnens langsam rot. Mit einer großen blauen Ikea-Tüte war Cecchini in den Brunnen geklettert. Aus wasserflaschengroßen Tuben schüttete er die rote Farbe in das türkisblaue Wasser.

Die Protestaktion stieß jedoch nicht bei allen Zuschauern auf Gefallen. Während einige Touristen begeistert Selfies von sich selbst am Brunnenrand aufnahmen, bedachten andere Cecchini nach Angaben der Tageszeitung „Il Messaggero“ mit wüsten Beschimpfungen. „Idiot, das ist auch unser Brunnen“, rief ihm etwa ein junger Mann aus Florenz nach.

Das Wasser wurde abgelassen

Unmittelbar nach der Aktion wurde der Aktivist von Polizisten abgeführt. Solche Taten zeugten von „Ignoranz und mangelndem Gemeinschaftssinn“, verurteilte der Vizebürgermeister der Stadt, Luca Bergamo, die Aktion. Das Wasser sei abgelassen worden und es werde kontrolliert, ob die Sehenswürdigkeit beschädigt wurde. Cecchini selbst behauptet, die Farbe sei nicht schädlich für das Bauwerk.

Die Aktion sei ein „Aufschrei, dass Rom nicht tot ist, sondern bereit ist, wieder die Hauptstadt von Kunst, Leben und Renaissance zu sein“, sagte er in einem Statement. „Rom war schon immer der Spiegel des Landes und heute ist Rom erloschen, betäubt inmitten seines Drecks und seiner Korruption“, schrieb er auf Facebook.

Bereits im Jahr 2008 hatte Graziano Cecchini mit einer Protestaktion Aufsehen erregt. Damals ließ er eine halbe Million bunte Bälle die Spanische Treppe in Rom herunterrollen. Dies sollte auf die Probleme Italiens aufmerksam machen, sagte er damals. Für das Färben des Trevi-Brunnens müsse Cecchini nun eine Strafe von 500 Euro bezahlen, teilte die Polizei laut der Nachrichtenagentur Ansa mit.

Vandalismus am Trevi-Brunnen ist keine Seltenheit. Immer wieder hüpfen Menschen in den Brunnen, obwohl hohe Strafen drohen. Erst vor zwei Jahren wurde das 26 Meter hohe Bauwerk, das 1732 bis 1762 nach einem Entwurf von Nicola Salvi erbaut wurde, nach langer Renovierungwiedereröffnet.

Der Zeitpunkt von Cecchinis Aktion war übrigens kein Zufall. Auch dieses Mal soll sie eine Antwort auf das Internationale Filmfestival in Rom sein, das vom 26. Oktober bis 5. November stattfindet.