Suri Cruise - schon als kleines Mädchen ein Fashion-Victim Foto: AP

Berühmte Menschen setzen ihren Nachwuchs gerne in Szene - zum Beispiel Suri Cruise.

Stuttgart - Prominente zeigen, wie toll es ist, schwanger zu werden, Kinder zu gebären und sie dann schick anzuziehen. Hauptsache, Kinder und Eltern schauen dabei gut aus. Schließlich lässt sich das prima vermarkten.

Suri Cruise ist unbestritten das bekannteste Kind der Welt. Es vergeht kein Tag, an dem man nicht mit neuen Fotos von der kleinen Cruise versorgt wird. Suri beim Shoppen, Suri beim Spielen, Suri beim Eisschlecken, meistens gibt es Suri stolzierend. In Mini-Pumps, Mini-Kleidchen, mit Mini-Haarreifen. Suri Cruise ist Mamas Mini-Me. Und die Tochter der Hollywoodstars Katie Holmes und Tom Cruise ist vermutlich auch das am teuersten angezogene Kind der Welt. Sie trägt ausschließlich Markenklamotten. Und hat sogar schon kleine Schuhe von Louboutin für 3000 Euro angefertigt bekommen. Suri ist auch ein Kind, das angeblich seinen eigenen Kopf hat. Von Schuhvorlieben und Hosen-Phobien ist zu lesen.

Inzwischen unterscheiden sich die Kids der Promis kaum noch von den Ticks der Promis. Sie tragen Ugg-Boots, Totenkopf-Leibchen und strassbesetzte Jeans. Die Normalos dieser Welt lernen im Internet, was derzeit so angesagt ist. Es gibt celebritybabies.com, celebrity-momsblogspot.com und natürlich suricruisefashion.blogspot.com, das eigene Modeblog der Suri Cruise. Sie ist aber nicht das einzige Abziehbildchen ihrer Eltern. In den Top Ten der Promikinder folgen unter anderen alle drei Beckham- Buben, Shiloh Jolie-Pitt, Kingston, Steppke von US-Sängerin Gwen Stefani, und Poppy, Tochter von Starkoch Jamie Oliver.

Wenn Prominente Kinder bekommen, zieht es sie gerne in die Öffentlichkeit. Vor allem, wenn viel Geld für Exklusiv-Titel- Geschichten geboten wird, zeigen sie ihr Glück der ganzen Welt. Aber auch Max und Martina Mustermann von nebenan verschicken mindestens einmal jährlich Postkarten, die die Happy Family zeigen. Inklusive Zwischenstand, was der Nachwuchs bereits kann. Die Generation Neon, die eben Eltern geworden ist, kauft sich nun die Zeitschrift "Nido", wenn sie sich auch noch die darin vorgestellten Produkte leisten kann. Mindestens die CD mit Kinderliedern von Schauspielerin Heike Makatsch und Musiker Max Martin Schröder, der auch Vater ihrer Kinder ist, sollte im Regal stehen. Damit man "Der Kuckuck und der Esel" mitsingen kann. Was Makatsch von den US-Promis unterscheidet, ist, dass sie ihre Kinder der Öffentlichkeit zum Glück vorenthält. Und wenn sie schon nicht ihre Kinder vermarkten, dann eben ihre Elternschaft.

Den frischgebackenen Vater Michael Mittermeier hat man mit seiner Tochter noch nicht in der Öffentlichkeit gesehen. Wie das mit dem Vatersein so ist, dürfen wir nun trotzdem in "Achtung Baby!" erfahren, dem neuen Buch des Comedians. Ist das der ganz normale Babywahnsinn? Das Leben zwischen Schnuller, Stinker und Schlafliedern? Mittermeier kennt jetzt alles und schreibt lustige Kapitel über "Spuckiluckitücher" und "Kreißsaalführungen". Ja, Herr Mittermeier ist nun einer von denen, die er vor der Schwangerschaft seiner Frau als "die anderen" bezeichnete. Oder gerne als "Sabber-Eltern". Und so schreibt er amüsant über das, was alle anderen werdenden Eltern auch bald durchmachen - oder eben erst einmal nicht. Wie stressig es ist, wenn man - wie er der Bühnenmensch - auf Tour ist, an den fruchtbaren Tagen aber zu Hause zu sein hat. Bis es dann endlich mal klappt mit der Empfängnis.

Promi-Kinder ähneln einem Accessoire

Und wie es dann weitergeht: Mit dem Hebammencasting, mit der Namensfindung, dem Nestbautrieb, den Presswehen. Und weil's so schön ist, stolzer Papa zu sein, bekommen die Leser noch Töchterchens Wörterbuch im Anhang. Also alles, was Klein-Lilly in den ersten 20 Monaten gesagt hat: Von "Wawa" über "Mama, nane!" bis zu "Uchn". Natürlich geht Mittermeier mit dem "Achtung Baby!"-Programm auf Tour. Da können dann alle hingehen, die einen Babysitter für den Abend haben.

Mittermeier ist aber nicht der Einzige, der sich von seiner neuen Elternschaft inspirieren lässt. Schauspielerin Rebecca Romijn macht Werbung mit Milchbart, Milchbrüsten und ihren Zwillingen im Arm. Supermodel Helena Christensen hat ihr eigenes Kindermodelabel Name it, als Model fungiert ihr Sohn Mingus. Supermama Heidi Klum launcht ein paar Monate nach der Geburt ihres vierten Kindes ihre Umstandsmodelinie. US-Schauspielerin Tori Spelling hat ein Kinderbuch geschrieben. Madonna hat es vorgemacht. Inzwischen trägt Madonnas Mini-Me Lourdes den gleichen Look wie ihre Pop-Mutti.

Die Kinder der Prominenten ähneln gerne auch mal einem Accessoire. Sie tragen sie herum wie die aktuelle Clutch-Bag. Zeigen sich leger, aber natürlich perfekt gestylt auf Spielplätzen. Oder auf Laufstegen. So gilt Kingston Rossdale, der Sohn von Gwen Stefani und Gavin Rossdale, längst als männliche Ausgabe von Suri Cruise. Im Alter von gerade mal 15 Monaten schleppte Geschäftsfrau Stefani ihn schon auf den Laufsteg zur Präsentation ihrer Modekollektion. Model Claudia Schiffers Sohn Caspar vespert Schokoriegel in einem TV-Spot.

Patchwork-Familie Nummer eins ist die Bagage Jolie-Pitt, die ihre sechs Kinder überall hin mitnimmt. Da sind dann nicht nur immer wieder aufpoppende Trennungsgerüchte Gesprächsthema, sondern eben auch die Frisur von Maddox oder der Kleidungsstil von Shiloh. Oder die Tasche von Zahara Jolie-Pitt: eine Valentino. Die gleiche, die Mama hat. Nur kleiner. Das ist Familienglück pur. Und absolut lupenrein. Keines der Kinder hat Kabaflecken auf dem weißen Hemdchen. Keines Grasspuren auf den Hosen. Keines aufgeschürfte Knie.

Das schönste Bild von Suri Cruise ist jenes, auf dem sie ihr Gesicht verzieht. Ein Moment, in dem sie gerade zu weinen beginnt. Die Füße schmerzen. Mama Katie muss Klein-Suri mit den kleinen Stöckelschuhen tragen. Hinter all der Oberfläche verbirgt sich ausnahmsweise auch mal ein bisschen Authentizität. Suri Cruise ist eben auch nur ein Mädchen. Im April wird sie vier.