Benjamin Pavard (li.) spielt für Frankreich an der Seite von Topstars wie Kylian Mbappé (Mitte). Foto: AFP

Im Testsspiel gegen die USA (1:1) legt Benjamin Pavard den Ausgleich für Frankreich durch Kylian Mbappé kurz vor Schluss auf. Der 22-Jährige wird nun in den französischen Medien als Gewinner der WM-Vorbereitung gefeiert.

Stuttgart/Paris - Djibril Sidibé ist im vergangenen Sommer mit dem AS Monaco französischer Meister geworden – und hat es in seiner steilen Karriere als rechter Verteidiger bis in die Startelf von Les Bleus, der französischen Fußball-Nationalelf, gebracht. Lange galt der 25-Jährige in den WM-Plänen des Nationaltrainers Didier Deschamps daher mit Blick auf die Startelf des Weltmeisters von 1998 als gesetzt.

Doch Sidibé sollte sich nach der Ankunft in Moskau nicht allzu sicher sein. Schließlich gibt es da einen Lockenkopf vom VfB Stuttgart, der in den beiden abschließenden Testspielen der Franzosen gegen Italien (3:1) sowie gegen die USA (1:1) sein großes Talent unterstrich. „Benjamin Pavard zeigte, dass er nicht nur als Tourist nach Russland fahren wird“, schrieb eine französische Nachrichtenagentur. „Djibril ist ein großer Spieler. Aber ich möchte ihn ein bisschen kitzeln“, erklärte derweil Pavard zum Duell mit Konkurrent Sibidé.

Einige Zeitungen feiern den Wahl-Stuttgarter derweil schon jetzt als „den nächsten Lilian Thuram“. Thuram ist mit Frankreich als Innen- und rechter Verteidiger in den Jahren 1998 und 2000 Welt- und Europameister geworden. „Pavard ist alles andere als nur Nebendarsteller im Kader der Nationalelf“, schreibt etwa das Onlineportal „Mercato Foot“.

Schließlich hat der VfB-Profi Pavard am Samstag erneut auf sich aufmerksam gemacht – und so ist Frankreich gerade dabei, die Qualitäten des jungen Verteidigers und Gastarbeiters aus Allemagne für sich zu entdecken. Schon beim Test gegen Italien, als er die kompletten 90 Minuten durchspielte, hatte der 22-Jährige das 1:0 eingeleitet. Gegen die USA am Samstag bekam zunächst Sidibé turnusgemäß den Vorzug – doch der Monegasse machte bei der Führung der Amerikaner durch die Stuttgarter Fürth-Leihgabe Julian Green keine gute Figur. Beim Schuss von Green bekam Sidibé den Ball durch die Beine, der so seinen Weg in die Maschen des französischen Tores fand (44.).

Vorlage zum 1:1-Ausgleich auf Mbappé

Konkurrent Pavard, von den VfB-Fans schon jetzt liebevoll „der junge Beckenbauer“ genannt, machte es da wesentlich besser: In der Schlussviertelstunde beim Stand von 0:1 eingewechselt, dauerte es gerade mal zwei Minuten, ehe sein Flachpass von rechts im Strafraum den Starstürmer Kylian Mbappé erreichte. Der 145-Millionen-Mann von Paris St. Germain sorgte letztlich dafür, dass die Équipe Tricolore nicht mit einer Test-Niederlage im Gespäck nach Russland abhob.

Benjamin Pavard darf sich nun tatsächlich leichte Hoffnungen machen, beim WM-Auftaktspiel der Franzosen am Samstag gegen Australien spielen zu dürfen. Durch seine konstant starken Leistungen sind auch internationale Topclubs längst auf den Lockenkopf aus Maubeuge aufmerksam geworden, der 2016 von OSC Lille zum damals gerade abgestiegenen, „gefallenen Bundesliga-Giganten VfB Stuttgart“ (LSC-Sports) gewechselt war.

So berichtet der Londoner „Daily Star“ von einer 44 Millionen-Pfund-Offerte (das sind umgerechnet 50 Millionen Euro) des FC Arsenal für Pavard, der beim VfB in diesem Sommer zwar keine Ausstiegsklausel besitzt. Allerdings erreichen die Angebote für den 22-Jährigen schon jetzt Dimensionen, in denen der VfB-Manager Michael Reschke schwach werden könnte. Und die WM hat ja noch gar nicht begonnen.