Die Stadt hat neue Gießfahrzeuge angeschafft – derzeit wird deren Einsatz dringend benötigt. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Eine Initiative sieht angesichts des trockenen Wetters dringenden Handlungsbedarf. Derweil stellt die Stadt neue Gießfahrzeuge vor, die eine effektivere Bewässerung ermöglichen sollen.

Stuttgart - Die Bürgerinitiative Zukunft Stuttgarter Wald schlägt Alarm: Angesichts der für die kommenden Tage vorausgesagten hochsommerlichen Temperaturen von mehr als 30 Grad ohne Aussicht auf Regen „müssen unbedingt und unverzüglich Maßnahmen zur Bewässerung und damit Rettung der so wichtigen Stadtbäume ergriffen werden.“ Das fordert der Sprecher der Initiative, Robert Hoening, in einem Brief an Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD). Denn: „Viele der Bäume an den Straßen und in den Parkanlagen leiden erkennbar jetzt schon sehr.“ Es bestehe dringender Handlungsbedarf.

Bürger sollen Bäume vor den Haustüren wässern

Die Initiative regt an, wie in den Vorjahren die Bevölkerung in den Stadtquartieren zu mobilisieren, die Bäume vor ihren Haustüren und in den eigenen Gärten regelmäßig zu wässern. Ein bis zwei Gießkannen mit zehn Liter Inhalt pro Baum könne an jedem Hitzetag schon einiges bewirken. Gleichzeitig müsse die Stadtverwaltung, namentlich das Garten-, Friedhofs- und Forstamt, mit Unterstützung anderer Stellen unverzüglich geeignete Maßnahmen ergreifen.

Bäume, die stark unter Trockenstress leiden, erkennt man daran, dass sich die Blätter einrollen und vergilben. Darauf weist der Bund für Umwelt- und Naturschutz (Bund) in einer früheren Mitteilung hin. Wer dem Stadtbaum vor der Haustür helfen möchte, könne bei Hitze Bäume einmal pro Woche mit circa acht bis zehn Zehn-Liter-Eimern gießen. Das sei effektiver als tägliche kleine Wassermengen, denn nur so erreiche das Wasser auch die tiefen Wurzeln.

Flotte der Gießfahrzeuge wird verdoppelt

Die Stadt Stuttgart setzt bei der Baum-Bewässerung verstärkt auf Gießfahrzeuge. Mit Mitteln aus dem Aktionsprogramm „Weltklima in Not – Stuttgart handelt“, das im Dezember 2019 vom Gemeinderat beschlossen worden ist, wird die Flotte der städtischen Gießfahrzeuge nun verdoppelt. In naher Zukunft sollen 24 solcher Fahrzeuge im Stadtgebiet unterwegs sein und die rund 40 000 Stuttgarter Straßenbäume bewässern. Die Kosten belaufen sich nach städtischen Angaben auf 150 000 bis 200 000 Euro für die kleinen Elektrofahrzeuge. Die großen Fahrzeuge mit einem Fassungsvermögen von rund 8000 Litern kosten zwischen 200 000 bis 250 000 Euro.

Fahrzeuge werden künftig mit Oberflächenwasser befüllt

In dieser Woche wurde einige der neuen Fahrzeuge im Höhenpark Killespark präsentiert. Mit der Verdopplung des Fuhrparks könnten die Straßenbäume im Stadtgebiet nun schneller und effektiver gegossen werden, hieß es bei der Vorstellung der Fahrzeuge seitens der Stadt: „Mit dem elektrischen Greifarm geht das viel komfortabler. Man muss nicht aussteigen wie zuvor bei den Gießtraktoren“.

Vor allem die kleinen Geräte erweisen sich nach Angaben des Leiters des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes, Volker Schirner, im Praxistest als besonders komfortabel. Sie fassen bis zu 2500 Liter Wasser, „das künftig kein Trinkwasser, sondern Oberflächenwasser und Brunnenwasser“ sein soll, wie Schirner erläutert. „Bei den großen Fahrzeugen, die von der Abfallwirtschaft Stuttgart betrieben werden, muss immer noch mit dem Schlauch von Hand gegossen werden“, erläuterte ein städtischer Mitarbeiter.