Immer zwei Schritte hinter seiner Frau, Queen Elizabeth II., und nie um einen flotten Spruch verlegen: So kennen und lieben die Briten Prinz Philip. Foto: dpa

Die Briten sorgen sich um die Gesundheit ihres Prinzgemahls, dem sein hohes Alter zunehmend zu schaffen macht. Auf der Insel ist Prinz Philip äußerst populär – und seine pikanten Sprüche so legendär, dass es jetzt sogar ein Buch gibt, das die besten versammelt.

Stuttgart - Im vergangenen Sommer ist Prinz Philip in Rente gegangen. Mit 96 Jahren ist das mehr als verständlich – zumal dem Herzog von Edinburgh sein inzwischen fast biblisches Alter auch gesundheitlich zu schaffen macht.

Immer wieder musste Philip in den vergangenen Monaten das Krankenbett hüten: Mal machte dem Prinzgemahl die Blase, dann die Bandscheibe Probleme. Kurz vor der Hochzeit seines Enkels Harry mit der US-Schauspielerin Meghan Markle musste er sich jetzt an der Hüfte operieren lassen. Schon 2011 hatte Philip in einem Interview gesagt, es sei „besser aufzuhören, bevor man das Verfallsdatum erreicht“.

Nicht nur für Liebhaber der Royals ist es ein Verlust, dass die öffentlichen Auftritte des Prinzen rarer werden. Denn mit dem „erfahrensten Gedenktafel-Enthüller aller Zeiten“, wie sich der Gatte der Queen einmal selbst spöttisch titulierte, ist auch einer der bissigsten Kommentatoren von der ganz großen Weltbühne abgetreten. Schließlich sind die schrägen Sprüche des Prinzen Legende. Ob Präsidenten und Regierungschefs anderer Staaten, Bewohner des einstigen britischen Empires oder Stars und Sternchen aus der Showbranche - im Laufe des jahrzehntelangen Wirkens des Prinzen bekam so gut wie jeder einmal sein Fett ab.

Eine Kindheit geprägt von Chaos – politisch wie familiär

Wer den offiziellen Abgang des Prinzen bedauert, der kann jetzt in dem Buch „Royally Incorrect“ in Erinnerungen schwelgen. Es vereinigt nicht nur die besten Sprüche von Prinz Philip, sondern versucht zumindest ansatzweise auch die Hintergründe der politischen Inkorrektheit des Herzogs von Edinburgh zu ergründen. Manche der hier aufgeführten Sprüche sind oft zitiert und dadurch fast schon Allgemeingut geworden, andere nicht weniger köstliche Ausrutscher des Prinzgemahls gilt es noch zu entdecken.

Was manchmal vergessen wird: Prinz Philips Kindheit und Jugendjahre waren alles andere als ein Zuckerschlecken. Schon als Kleinkind musste der Sohn des Prinzen Andreas von Griechenland und Dänemark und seiner Frau Alice von Battenberg ins Exil. Nach der Trennung der Eltern und der Erkrankung seiner Mutter an Schizophrenie lebte er jahrelang bei verschiedenen Verwandten und später in Internaten. In dieser schwierigen Jugend, so Autor Rory Scarfe, lernte Prinz Philip eine Mauer um sich zu bauen und keine Verletzungen an sich heranzulassen.

„Ich bin unhöflich und ungezogen“

Das führte zu einer gewissen Ruppigkeit, die der junge Prinz im Jahr 1942 einmal selbst in einem Brief an einen Verwandten einräumte: „Ich bin unhöflich und ungezogen, und ich mache viele unpassende Bemerkungen, die andere Leute treffen, was mir im Nachhinein klar wird. Dann tut es mir immer leid, und ich versuche, die Angelegenheit wieder in Ordnung zu bringen.“ Vor diesem Hintergrund dürfte es Prinz Philip schwer gefallen sein, sich nach seiner Heirat dem Reglement höfischer Etikette zu unterwerfen.

Als Botschafter des Vereinigten Königreichs mangelte es ihm bei seinen weit über 600 Reisen rund um die Welt auffallend häufig an diplomatischer Finesse. Geradezu legendär ist sein Auftritt beim Präsidenten von Nigeria im Jahr 2003. Als dieser ihn in einer landesüblichen bestickten, langen Robe empfing, konstatierte Philip: „Sie sehen aus, als wollten Sie schon ins Bett gehen!“

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Ebenfalls fast schon Kultstatus hat seine Bemerkung erlangt, mit der er im australischen Queensland 2002 einen Stammesführer der Aborigines begrüßte: „Werft ihr eigentlich immer noch mit Speeren aufeinander?“. Den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl titulierte der Prinz einmal als „Herrn Reichskanzler“.

Doch nicht nur in der Ferne, auch im heimatlichen Großbritannien hat sich der Herzog von Edinburgh mit seinen verrutschten Bemerkungen nicht nur Freunde gemacht. Einen schottischen Fahrlehrer verblüffte er einmal mit folgender Frage: „Wie schaffen Sie es bloß, die Einheimischen lange genug vom Alkohol fernzuhalten, dass sie die Prüfung ablegen können?“.

Die Queen wird liebevoll „Würstchen“ genannt

Prinz Philips Bissigkeit macht selbst vor der eigenen Familie nicht halt. So charakterisierte er seine Tochter Anne, eine ausgesprochene Pferdenärrin, wenig taktvoll mit diesen Worten: „Wenn es nicht furzt oder Heu frisst, ist sie nicht interessiert.“ Wenig Begeisterung zeigte er für das Haus seines Sohnes Andrew. Sein Sohn logiere im „Schlafzimmer einer Nutte“, ätzte Philip. Seine Frau, Königin Elizabeth, nennt der Prinzgemahl angeblich „Kohlkopf“ oder „Würstchen“. Klingt nicht gerade charmant, soll aber liebevoll gemeint sein. Gut, dass die Queen über „Toleranz im Überfluss“ verfügt, wie der Prinz Philip einmal anmerkte. Mehr Lob von einem Lästermaul geht nun wirklich nicht.

Rory Scarfe: Royally Incorrect. Die besten Sprüche von Prinz Philip, Prinz Fettnapf, C.H. Beck Verlag, München, 127 Seiten, 8,95 Euro.