Großartiger Griezmann: Der Franzose ebnete mit zwei Toren für Atlético Madrid den Weg zum Europa-League-Triumph Foto: Getty

Vielleicht hat das dem VfB Stuttgart Appetit auf die Europa League gemacht: Atlético Madrid hat mit einem 3:0 über Olympique Marseille den Wettbewerb gewonnen und ausgiebig gefeiert. Überschwänglich von den Medien gelobt wurde Doppel-Torschütze Antoine Griezmann. Ein kleiner Überblick über die Reaktionen.

Stuttgart - Der überragende Antoine Griezmann hat Atlético Madrid vor seinem wahrscheinlichen Wechsel zum FC Barcelona mit einer perfekten Show den ersehnten Triumph in der Europa League beschert. Der 27-Jährige erzielte beim 3:0(1:0)-Sieg im Finale gegen Olympique Marseille die ersten zwei Treffer (21./49.), Gabi (89.) steuerte auch noch ein Törchen bei. Selbstverständlich kniet sich die internationale Presse sinnbildlich vor dem französischen Nationalstürmer nieder und preist seinen Namen in allen möglichen Varianten.

Deutschland

Die „Bild“ sieht in Griezmann eine Art Europa-League-Postbote. Das Blatt schreibt: „Der überragende Antoine Griezmann drückt mit einem Doppelpack dem Endspiel seinen Stempel auf und lupft Atlético zum Titel. Der Favorit hat sich durchgesetzt!“

Das Fachblatt „Kicker“ sieht in dem französischen Goalgetter dagegen einen gewieften Ganoven, der seinen Landsleuten aus Marseille den Titel geklaut hat: „Dank Schlitzohr Griezmann: Atlético schlägt Marseille. Beim nur anfangs gefährdeten 3:0-Erfolg gegen Olympique Marseille bestachen die Rojiblancos einmal mehr mit gnadenloser Effizienz.“

Selbstverständlich fehlt auch das Wort „Gala“ in der Berichterstattung nicht, wo es sich doch aufgrund der Alliteration wunderbar mit Griezmann verbinden lässt. Schade eigentlich, dass das Spiel nicht in Genf oder Genua oder Großenkneten gewesen ist. Der „Focus“ schreibt auf seiner Online-Ausgabe: „Griezmann-Gala in Lyon! Atlético Madrid hat zum dritten Mal nach 2010 und 2012 die Europa League gewonnen.“

„Sport 1“ hat in Netz ähnlich getitelt, Griezmann aber gleichzeitig in die Nähe des Weihnachtsmannes oder des Christkinds gerückt.: „Griezmann-Gala: Der überragende Franzose hat Atlético mit einer perfekten Show den ersehnten Triumph in der Europa League beschert.“ Das führt zu zwei Fragen. Hat sich Franz Beckenbauer schon gefragt, ob denn heute schon Weihnachten ist? Und: Wie hätte wohl die Illustrierte „Gala“ von Griezmann berichtet?

England

In der „Daily Mail“ wird nicht nur der Matchwinner gewürdigt, die Briten haben auch ein Herz für die Verlierer: „Griezmann-Doppelpack lässt Atlético jubeln. Marseille-Kapitän Payet muss mit Tränen vom Feld.“ Monsieur Payet soll übrigens nicht geweint haben, weil sein Team den Pokal nicht bekommen hat, sondern weil er sich verletzt hat und nun befürchtet, die WM in Russland zu verpassen.

„The Sun“ mag’s erwartungsgemäß etwas blumiger: „Griezmann ballert Atlético mit Doppelpack zum Europa-League-Triumph: Griezmann und sein Team hatten gegen die Franzosen wenig Probleme, auch Gabi trug sich in die Torschützenliste ein.“ Nett, dass sie auch noch an Gabi gedacht haben.

Frankreich

„Le Monde“ greift das beliebte Bild vom Traum auf, der geplatzt ist, zerstört wurde, sich in Nichts aufgelöst hat, nicht wahr geworden ist und so weiter: „Griezmann und Atlético Madrid zerstören Marseilles Traum: Der Franzose hat die Madrilenen mit seinen beiden Treffern zum Sieg geführt.“

Die Kollegen von „Le Parisien“ sind da sogar noch ein bisschen drastischer. Sie schreiben von einem Albtraum, in den Olympique geschlittert ist: „Für Olympique Marseille ist diese Mittwochnacht in Lyon vom Traum zum Albtraum geworden. Die Franzosen wurden von den Madrilenen unter Führung eines überragenden Griezmann deklassiert.“

Spanien

Das Sportblatt „As“ feiert den Triumph ausgiebig und stellt unmissverständlich klar, wer den Pokal für ein Jahr mit nach Hause ins Wohnzimmer nehmen darf: „Der Pokal von Griezmann. Der französische Stürmer führte Atlético mit seinen beiden Treffern zum Titel in Lyon. Marseille brach ohne Payet zusammen.“

Österreich

Für die „Kronenzeitung“ war dieses Finale ja nur wichtig, weil sie damit darauf hinweisen konnten, dass sie eine Mannschaft im Halbfinale hatten – im Gegensatz zu den Deutschen, für deren Bundesliga-Clubs spätestens im Viertelfinale Schluss war: „Salzburg-Bezwinger geht k.o.! Atlético holt Trophäe: Die Spanier holten sich im ‚Stade de Lyon’ gegen Salzburg-Halbfinal-Bezwinger Olympique Marseille wie auch schon 2010 und 2012 die Trophäe des zweitwichtigsten Europacup-Bewerbes.“ Wir wollen abschließend nicht verschweigen, dass RB Salzburg im Achtelfinale Borussia Dortmund eliminiert hat.