In diesem Jahr bleiben die Rasenplätze, die Schiedsrichterstühle und die Zuschauertribünen in Wimbledon leer – das Turnier findet erstmals seit 1945 nicht statt. Foto: dpa/Steven Paston

Das traditionsreiche Tennis-Turnier von Wimbledon findet in diesem Jahr nicht statt. Die britischen Medien reagieren zwar schockiert, äußern jedoch absolutes Verständnis für die Absage. Ein kleiner Überblick.

London/Stuttgart - Die Corona-Krise sorgt für eine historische Zäsur im Tennis: Erstmals seit Ende des Zweiten Weltkrieges fällt das legendäre Rasenplatz-Turnier von Wimbledon aus. Angesichts des Verlaufs der Corona-Pandemie sei es nicht möglich, das Grand-Slam-Turnier wie geplant vom 29. Juni bis 12. Juli auszutragen, teilte der Veranstalter am Mittwoch mit – und sorgte damit in Großbritannien für einen Schock, den die britischen Medien entsprechend kommentierten. Ein kleiner Überblick.

„Ein Schock“

„The Telegraph“: „Wimbledon ist abgesagt. Selbst nach all dem globalen Leid der letzten Monate wirken diese drei Worte wie ein Schock. Dies ist das herausragende Tennisereignis und das größte Sportfestival des britischen Sommers, bei dem jedes Jahr fast eine halbe Million Zuschauer durch die Tore des All England Clubs schreiten. Na ja, in jedem normalen Jahr.“

„Es ist besser so“

„BBC Sport“: „An dem Termin festzuhalten, nur um ihn dann abrupt abzusagen oder um einige Wochen zu verschieben, bevor man dann doch eine Niederlage eingestehen muss, wäre chaotisch. Das ist nicht die Art, wie Wimbledon die Dinge angeht. Es ist besser, sich den Tatsachen zu stellen und 2021 mit neuem Schwung zurückzukehren.“

„Verschiebung wäre sinnlos“

„The Independent“: „Es gibt zahlreiche praktische Gründe für die Entscheidung. Es ist weder klar, wann die Einschränkungen in Großbritannien weniger werden, noch ob Spieler aus der ganzen Welt reisen können, um daran teilzunehmen. Und dann sind da noch die Plätze. (...) Eine Verschiebung des Turniers um einige Wochen würde diese Plätze nicht nur feucht und gefährlich machen, sondern auch verhindern, dass sie im folgenden Sommer in makellosem Zustand sind.“

„Dezimierung der Unterhaltung“

„The Guardian“: „Ganz abgesehen von den praktischen sportlichen Auswirkungen dadurch, dass Wimbledon als erstes Grand-Slam-Event abgesagt wurde, spiegelt es auch die fortschreitende Dezimierung der Sommerunterhaltung wider. Wimbledon war schon immer eine Besonderheit in der Welt des Tennis. Es ist nicht nur ein Sportereignis, sondern auch ein fester Termin im Sommerkalender der Londoner.“

„Federer wird es verstehen“

„The Times“: „Roger Federer und Serena Williams, zwei Veteranen mit klugen Köpfen und viel Erfahrung, werden voll und ganz verstehen, warum Wimbledon dieses Jahr nicht stattfinden kann. Durch die dramatischen weltweiten Auswirkungen des Coronavirus ist die Absage des zweiwöchigen Grasplatz-Tennis in diesem Sommer unbedeutend. Das heißt aber nicht, dass sie nicht enttäuscht sein dürfen über eine verpasste Gelegenheit, ihre beträchtlichen Grand-Slam-Zahlen weiter zu erhöhen.“