Bayern-Keeper Manuel Neuer fliegt nach rechts, doch der Ball kommt gar nicht bis zu seiner Faust, sondern fliegt links zum 0:1 ins Tor Foto: dpa

Ganz kurz musste die Bayern-Fans zittern, nachdem Benfica das 1:0 erzielt hatte, doch eigentlich haben die Münchner reichlich souverän mit dem 2:2 das Halbfinale erreicht. So sehen es auch die internationalen Medien.

Stuttgart - Ganz kurz mussten die Bayern-Fans zittern, nachdem Benfica das 1:0 erzielt hatte, doch eigentlich haben die Münchner reichlich souverän mit dem 2:2 das Halbfinale (Hinspiel 1:0) erreicht. Und weil es eigentlich die normalste Sache der Welt darstellt, dass der deutsche Vorzeigeverein in Europa in die Runde der letzten vier vorstößt, kümmern sich einige Blätter schon mit der bevorstehenden Aufgabe von Pep und Co.

Deutschland

Beginnen wir unsere Presseschau mit „11Freunde“, was uns allerdings gleich ein wenig ratlos werden lässt: „Bayern ist nach einem 2:2 in Lissabon ins Halbfinale eingezogen. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch.“ Bei wem hätte es der Stimmung denn einen Abbruch tun sollen? Bei den Bayern-Hassern? Aber wahrscheinlich meinten die 11 Freunde die Benfica-Anhänger. Dann ist ja noch mal gut.

Die „Süddeutsche“ nimmt sich des vogelwilden Manuel Neuer an, der in seinem grünen Jersey vor dem 0:1 orientierungslos durch seinen Strafraum flatterte wie ein verirrter Wellensittich in einer Großstadt: „Grashüpfer Neuer springt Richtung Algarve – kurz darauf ist er wieder der Beste der Welt. Die Münchner mühen sich gegen Benfica Lissabon zu einem wilden Unentschieden. Die Spielweise von Arturo Vidal ist der Schlüssel zum Halbfinale der Champions League.“

Die „Abendzeitung“ aus München feiert selbstverständlich und freut sich, dass der Hoeneß-Uli wieder einmal jubeln durfte: „Halb-Finaaale! Vidal und Müller schießen Bayern weiter - Benfica hat Victoria, den Adler. Die Bayern ihren Uli, den Hoeneß. Mit dem Ex-Präsidenten als Tribünengast zogen die Münchner ins Halbfinale der Champions League ein.“

„Eurosport.de“ lobt den Irokesen aus Chile über den Schellenkönig: „Triple-Traum lebt! Bayern nach Stotterstart im Halbfinale - Er ist nicht nur der Krieger und Wadenbeißer der Bayern, nein, er ist auch die Münchner Lebensversicherung. Arturo Vidal rückt von Minute zu Minute in der Champions League mehr ins internationale Rampenlicht.“ Ob der gute Arturo Vidal weiß, was ein Schellenkönig macht?

Der „Spiegel“ nimmt sich eine Anleihe von Geografie-König Andy Möller: „Manchester oder Madrid, Hauptsache Marienplatz - Der FC Bayern zeigte bei Benfica nur das Nötigste. Für Trainer Josep Guardiola kommen nun die entscheidenden Wochen.“ Wir meinen: Manchester oder Madrid – Hauptsache Weiterkommen.

Auf die nächste Champions-League-Aufgabe spielt auch „Bild“ an: „Vidal, Müller, Halbfinale! Kriegt Pep jetzt seinen neuen Club?“ Im Lostopf im Halbfinale sind neben den Bayern bekanntlich Real und Atletico aus Madrid sowie Manchester City, wohin es den Guardiola-Pep ja im Sommer ziehen wird.

Portugal und Spanien

„Abola“ verneigt sich vor den Benfica-Profis: „Adler kämpfen bis zur letzten Minute - Auch wenn sich Lissabon verabschiedet, so können sie wahrhaftig stolz sein, vor allem darauf wie sie den allmächtigen Deutschen im ganzen Viertelfinale Paroli geboten haben. Der Adler hat ein großes Herz gezeigt.“

Und auch „Publico“ lobt die Lissabonner Landsleute: „Der Bayern-Zug war nicht aufzuhalten, aber er hat an Geschwindigkeit eingebüßt.“ Solange der Zug noch in Richtung Finale rollt, ist ja alles in Ordnung...

Die spanische „As“ erkennt die Überlegenheit der Münchner und findet eine wirklich sympathisch-charmante Beschreibung für die 90 Minuten: „Bayern und Arturo Vidal sind zu viel für Benfica - Mit Ausnahme von zehn Minuten spielten die Bayern ein Freundschaftsspiel und einigten sich auf ein 2:2-Unentschieden mit Benfica.“

„Marca“ hält sich etwas zurück: „Bayern überlebt einen frühen Schrecken und haut Benfica raus - Auswärtstore von Vidal und Müller reichen aus, um die deutschen Riesen ins Halbfinale zu schicken.“

England und Italien

Die „Daily Mail“ hofft schon insgeheim darauf, dass die Bayern demnächst auf ManCity treffen. Hach, was wär das für ein Fest, wenn Guardiola seinen künftigen Arbeitgeber ärgern würde: „Thomas Müller und Arturo Vidal schießen Pep Guardiolas Team ins Champions-League-Halbfinale - Dank den Toren von Arturo Vidal und Thomas Müller ist der FC Bayern unter den besten Vier und könnte nun auf Manchester City treffen - Guardiolas zukünftiger Arbeitgeber. Was wäre das für eine Geschichte, würden die beiden am Freitag gegeneinander ausgelost.“ Am Freitag wird gelost, ab 12 Uhr gibt’s auf uefa.com einen Livestream.

Und auch der „Independent“ blickt nicht zurück, sondern nur nach vorn: „Pep Guardiola stellt sich auf möglichen Clash mit Manchester City ein.“

Da darf die „Sun“ selbstverständlich nicht fehlen: „Pep Guardiola macht alles bereit für einen möglichen Blockbuster gegen Manchester City, nachdem sich seine Bayern an Benfica vorbeiquetschen.“ Werden die Briten die Auslosung anfechten, sollten die Bayern einen Club aus Madrid zugelost bekommen?

Die italienische „Gazzetta dello Sport“ macht es kurz, knapp und klar: „Guardiola wie immer im Halbfinale.“