Fester Bestandteil des Reitturniers in der Schleyerhalle: die Gespanne Foto: Baumann

Das Reitturnier in der Stuttgarter Schleyerhalle ist seit vielen Jahren ein Erfolgsmodell. Dennoch gibt es in diesem Jahr Veränderungen – vor allem auf der Kommandobrücke.

Stuttgart - Beim 32. German Masters vor einem Jahr ist die Ära von Turnierleiter Gotthilf Riexinger und Hauke Schmidt, dem Technischen Direktor, nach mehr als drei Jahrzehnten ziemlich unsanft zu Ende gegangen. Alle beide, Männer der ersten Stunde im Oktober 1985, hätten gerne noch 2017 die Verantwortung getragen. Daraus wurde aber nichts. Jetzt, beim 33. Turnier in der Schleyerhalle und der Porschearena, beginnt die Ära ihrer drei Nachfolger: Andreas Krieg (57), Carsten Rotermund (42) und Kai Huttrop-Hage (45).

Kai Huttrop-Hage sagt: „Stuttgart ist für mich das Hallenturnier schlechthin. Ich empfinde es als große Ehre, künftig für das Schauprogramm und den Hallen-Geländeritt verantwortlich zu sein, nachdem ich seit fünf Jahren zum Kreis der Hallensprecher zähle. Es macht einen Riesenspaß, wenn das Publikum so richtig mitgeht – wenn die Halle bebt.“ Im Hauptberuf ist der studierte Landwirt und Betriebswirt seit einigen Jahren der Geschäftsführer des Gestüts Albführen im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet bei Schaffhausen; die traditionsreiche Zuchtstätte gehört seit 1989 dem Schweizer Milliardär Walter Frey, einem der größten Autohändler Europas, unter anderem der Eigentümer der Schwabengarage an der Cannstatter Straße in Stuttgart.

Immer wieder eine Herausforerung

Auch Carsten Rotermund ist kein Neuling beim Turnier in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle: „Seit 2008 habe ich als Assistent von Gotthilf Riexinger in der Organisation mitgearbeitet. In Zukunft kümmere ich mich beim German Masters um die Dressurwettkämpfe, um das Gespannfahren und weiterhin um das Organisatorische.“ Im Hauptberuf ist Carsten Rotermund seit 2006 ein Mitarbeiter des deutschen Reiterverbandes in Warendorf bei Münster, wo er als Abteilungsleiter für den umfangreichen Kundenservice des Verbandes verantwortlich zeichnet. Mit seiner Erfahrung hilft er jedes Jahr einer Handvoll wichtiger deutscher Turniere zum Erfolg. Rotermund, selbst gelernter Industriekaufmann und studierter Betriebswirt, dazu ein Amateurreiter mit guten Erfolgen, sagt: „Es ist nicht leicht, Jahr für Jahr ein attraktives Feld für die Dressur nach Stuttgart zu holen. Nur gut, dass wir Isabell Werth als unsere Botschafterin haben. Ich bin sehr froh, dass wir auch beim 33. Turnier eine gute Besetzung in Dressur und Gespannfahren vorweisen können. Auch die Viererzüge sind ein fester Bestandteil des German Masters, was man daran erkennen kann, dass der Samstagnachmittag mit der Qualifikation zum Weltcup immer als erster Turnierabschnitt ausverkauft ist, auch in diesem Jahr wieder.“

Andreas Krieg, der seit 1987 in Villingen einen Turnier- und Handelsstall betreibt, hat nach eigenem Bekunden „bestimmt 25-mal beim German Masters selbst geritten“. Der Nachfolger von Hauke Schmidt, von nun an verantwortlich für den wichtigen Bereich des Springsports, hat 1997 das baden-württembergische Hallenchampionat in der Schleyerhalle gewonnen. Jetzt, im Vorfeld des 33. Turniers, sagt er: „Wir machen hier ein ganz besonderes Turnier. Allerdings ist es kein Selbstläufer mehr, die Konkurrenzturniere haben kränftig zugelegt. Wir müssen schauen, dass es erfolgreich weitergeht und wir mutig neue Wege einschlagen.“ Allerdings wolle man die Änderungen behutsam angehen: „Die Regeln beim German Master haben wir leicht verändert, für eines der Springen am Samstag das Preisgeld auf 63 000 Euro erhöht.“

Das Reitturnier als „Flaggschiff“

Wichtig zu wissen: Das neue Führungstrio wirkt, anders als der langjährige Turnierchef Gotthilf Riexinger, künftig „nur“ als Berater der veranstaltenden in.Stuttgart GmbH. Die Verantwortung für die Sponsoren beispielsweise trägt die Geschäftsführung dieser städtischen Beteiligungsgesellschaft künftig selbst. Andreas Kroll, ihr Geschäftsführer, sagt: „Das Reitturnier ist unser Flaggschiff. In diesem Jahr haben wir nur wenig daran verändert, aber von 2018 an müssen wir uns neu aufstellen. Unser Projektleiter fürs Turnier und Hallenchef Manfred Parlow geht in den Ruhestand – das wird ein Einschnitt für uns alle. Außerdem braucht das Turnier eine neue Ausrichtung in die Zukunft, nicht im Sport, wo ich mich nicht einmische, wohl aber organisatorisch.“

Viel zu tun also um das führende deutsche Hallenreitturnier. Gotthilf Riexinger (70) und Hauke Schmidt (79) werden von heute an als Ehrengäste beim German Masters erwartet – beide haben ihr Kommen zugesagt. Offenbar kein Blick zurück im Zorn.