Verena Buss spielt die Mutter der Kuratorin, Sven Prietz in der Rolle des Franz Kaindl. Foto: Björn Klein

Eine tote Putzfrau mit sonderbaren künstlerischen Ambitionen wird im Besenschrank gefunden: Wie diese schräge Geschichte von Clemens J. Setz am Sonntag von Regisseur Elmar Goerden im Stuttgarter Kammertheater uraufgeführt wurde.

Stuttgart - Clemens J. Setz’ Stück „Die Abweichungen“ am Sonntagabend im Kammertheater beschließt das erste Premierenwochenende von Burkhard C. Kosminskis Intendanz in Stuttgart .

Setz erfindet eine Putzfrau, die sich umgebracht hat und tot in der Besenkammer liegt. In ihrem Apartment finden sich Miniaturmodelle der Wohnungen, in denen sie arbeitete – allerdings mit Abweichungen. Sie verweisen auf verborgene Sehnsüchte und verpasste Chancen der Bewohner. Als die Modelle auch noch in einer Ausstellung präsentiert werden, stürzt das manche Bewohner in existenzielle Krisen. Alles wird umweht von der sozialen Kälte der skurrilen bis garstigen Vertreter der Mittelschicht. Regisseur Elmar Goerden lässt die Figuren in einem aseptischen abstrakten Wohnraum agieren. Und er versucht, dem verzwungen philosophischen Text und den flachen Figuren psychologische Tiefe zu geben, was dem zweistündigen Abend nicht immer guttut.