Andreas Gabalier erhielt am 2. Februar den Karl-Valentin-Orden. Foto: dpa

Volksmusiker und neuster Karl-Valentin-Ordensträger Andreas Gabalier wurde, ob seines angeblich rechtspopulistisch und homophoben Verhaltens, stark kritisiert. Sein Auftreten sei nicht mit dem Grundgedanken der Auszeichnung vereinbar. Damit steht er in den Reihen der bisherigen Preisträger jedoch nicht allein.

Stuttgart - Der Karl-Valentin-Orden gilt als Auszeichnung für besonders hintergründigen Humor im Sinne des legendären Münchener Volkssängers und Humoristen Karl Valentin (1882–1948). Personen aus Politik, Kunst, Wissenschaft, Literatur oder Sport werden gemäß dem humoristischen Geist des Namensgebers „für eine Rede, eine Handlung oder für ein Zitat, welches in der Öffentlichkeit publik wurde“, ausgezeichnet, wie es bei der Münchner Karnevalsgesellschaft Narrhalla heißt, die den Faschingsorden seit 1973 einmal im Jahr vergibt. Unter den Preisträgern befinden sich einige Größen der deutschen Humoristenlandschaft, wie Vicco von Bülow alias Loriot, Rudi Carrell, Harald Juhnke oder Hape Kerkeling.

Andreas Gabalier passt nicht ins Bild

In dieses Bild aus Frohnaturen, die Witz und Satire durchaus intelligent und gesellschaftskritisch zu verpacken wussten, will der jüngst Ausgezeichnete, Volksmusiker Andreas Gabalier, nicht so recht passen. Nach seiner Ehrung am 2. Februar sieht er sich Kritik ausgesetzt. Das Valentin-Karlstadt-Musäum sieht die gesellschaftspolitische Haltung des Musikers mit dem Grundgedanken des Ordens unvereinbar. Gabalier sei rechtspopulistisch, eindeutig homophob und frauenfeindlich. „Ich bin wohl einigen zu bodenständig, aber das werde ich ganz sicher nicht für diese Leute ändern“, reagiert der 34-jährige Musiker auf die Vorwürfe.

In den Reihen der Ausgezeichneten, die ebenfalls in einem Zustand der Unvereinbarkeit des Valentin’schen Humors mit ihrer realen Person stehen, befinden sich, neben dem österreichischen Volkssänger, jedoch noch einige andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens: Politiker wie Horst Seehofer oder Edmund Stoiber, Papst Benedikt XVI., Fußballer Philipp Lahm oder Schauspielerin Maria Furtwängler sind nicht unbedingt für ihre intelligenten und hintergründigen Witze bekannt.

Bekanntheit siegt über humoristische Stärke

Bei weiterer Betrachtung erscheint die Auswahl der Preisträger durch die Karnevalsgesellschaft Narhalla noch beliebiger. Möglicherweise haben die weiteren Geehrten wie die Klitschko-Brüder, das Münchener „Tatort“-Duo Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl, Musiker Heino oder Schauspieler Til Schweiger ihre tiefgründige humoristische Seite aber bislang nur einem sehr kleinen Publikum offenbart. Es scheint, dass sich die Auswahl der Träger eher am jeweiligen Bekanntheitsgrad der Person als an der humoristischen Stärke orientiert. Sollte der Orden im kommenden Jahr an Jogi Löw oder an Heidi Klum gehen, es wäre nicht verwunderlich.