Sicherheitsvorkehrungen auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt Foto: 7aktuell.de/Oskar Eyb

Im Dezember 2016 hat ein Terrorist auf dem Berliner Weihnachtsmarkt einen Lastwagen als Waffe benutzt. Der Vorfall hat bundesweite Strahlkraft auf die Prävention. Für Gemeinden wie Steinenbronn steigen deshalb die Kosten für große Veranstaltungen.

Steinenbronn - Die Sicherheit der Bürger auf Festen ist teuer. Diese Erfahrung hat die Gemeinde Steinenbronn sowohl beim Dorffest als auch beim Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr gemacht. Während die Kosten in den früheren Jahren recht konstant blieben, stiegen sie 2018 an.

Sonja Kaiser von der Gemeindeverwaltung beschrieb die Situation während der Sitzung des Verwaltungs- und Sozialausschusses am Dienstagabend so: „Neu ist, dass wir für das Dorffest eine Security brauchen.“ Früher habe die Polizei diese Aufgabe genommen und sei vor Ort präsent gewesen. „Das können die aber personell nicht mehr stemmen“, sagte Kaiser. Für die Gemeinde bedeutete das Zusatzausgaben in Höhe von 976 Euro beim Dorffest. Überhaupt ist das Dorffest deutlich teurer für die Gemeinde geworden. Ursprünglich waren dafür 7000 Euro eingeplant. Die tatsächlichen Ausgaben beliefen sich aber 2018 auf 10 913 Euro.

Es gibt eine unterschwellige Terrorgefahr

Ein weiterer Grund für die Kostensteigerung ist die unterschwellige Terrorgefahr, auf die auch ein Dorf wie Steinenbronn reagieren muss. „Wir hatten in den Kosten auch kein Geld für Zufahrtssperren drin“, sagte Kaiser. Konkret haben diese mit 650 Euro beim Dorffest und 700 Euro für den Weihnachtsmarkt in Steinenbronn zu Buche geschlagen. Darum habe die Gemeinde auch mehr Geld für das zweite große Fest des Jahres ausgegeben, den Weihnachtsmarkt. Statt der geplanten 750 Euro kostete dieser die Gemeinde 1510 Euro. „Die Zufahrtssperren werden leider immer ein Thema bleiben. Wir müssen die aufbauen, so traurig es auch ist“, sagte Kaiser.

Diese Barrieren gibt es auch bei Festen in anderen Kommunen wie dem Krautfest in Leinfelden-Echterdingen. Dort stand beispielsweise im Herbst 2017 ein großer Feuerwehrwagen quer auf der Hauptstraße vor der Festmeile. Damit sollte verhindert werden, dass jemand mit einem Lastwagen oder Auto in die Besuchermenge rast und Menschen verletzt oder gar tötet. In Steinenbronn kamen stattdessen Mulden, also Container für Schutt, eines ortsansässigen Unternehmens zum Einsatz.

Bundesweit mehr Vorsichtsmaßnahmen

Zum Hintergrund: Im Dezember 2016 gab es einen islamistischen Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz. Damals war Anis Amri mit einem gestohlenen Lastwagen in die Menschenmasse auf dem Platz gerast und hatte dabei elf Menschen getötet. Weitere 55 Personen wurden verletzt. Daraufhin verstärkten Festveranstalter bundesweit ihre Vorsichtsmaßnahmen.

Der Hauptamtsleiter Wolfgang Bohn sagte, es müsste geprüft werden, ob eine dauerhafte Lösung anstatt der Mulden Sinn ergebe. Antje Lindemeyer (SPD) regte an, dass sich die Steinenbronner ja gemeinsam mit den Waldenbuchern und den Schönaichern eine Barriere anschaffen könnten. Bürgermeister Johann Singer kennt aus der Stuttgarter Innenstadt Betonsperren. „Man müsste mal schauen, wie hoch die Einmalkosten sind und ob die mit den Bauhofgeräten händelbar sind.“ Sonja Kaiser wusste zu berichten, dass die Maschinen nicht dafür geeignet sind, diese auf- und wieder abzubauen. „Die Barrieren werden aber ein Thema bleiben. Da kommen wir nicht drum herum“, sagte Kaiser.