Der Bluttest auf Trisomien gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Kind im Mutterleib etwa das Down-Syndrom hat. Foto: dpa/Uli Deck

Vorgeburtliche Bluttests auf Trisomien werden künftig von den Krankenkassen bezahlt – zumindest bei Risiken und Auffälligkeiten. Das hat gesellschaftliche Folgen, meint unsere Autorin.

Stuttgart - Die Frage, ob der vorgeburtliche Bluttest auf Trisomien richtig ist, stellt sich nicht mehr. Läuft alles so, wie es sich abzeichnet, wird der Test künftig von den Krankenkassen übernommen – zumindest bei Risiken und Auffälligkeiten. Klar ist: Viele werdende Mütter wenden ihn seit langem an, weil die nicht-invasive Untersuchung sicherer ist als die Alternativen, die die Kassen bereits zahlen.

Die Frage muss vielmehr sein, welchen Umgang wir als Gesellschaft mit Tests wie diesem finden. Und mit denjenigen, deren Andersartigkeit dadurch in den Fokus gerät – zum Beispiel Menschen mit Down-Syndrom. Der Druck auf werdende Eltern, ein perfektes Kind zu bekommen, ist schon heute groß. Umso wichtiger sind Aufklärung und Beratung von Beginn an – damit sich Eltern unabhängig von ihrer Entscheidung nicht allein gelassen fühlen.

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Selbst ein „positives“ Testergebnis sagt nichts über den Grad einer späteren Behinderung aus. Viele Erkrankungen oder Einschränkungen entstehen erst bei oder nach der Geburt. Sollen irgendwann Kinder nicht mehr geboren werden, die ein hohes Risiko für Alzheimer oder Krebs haben? Menschen mit Behinderung an- und aufzunehmen bleibt Aufgabe der Gesellschaft. Die Tests ändern daran nichts.