28-Jura-Klausuren gehen auf dem Postweg verloren - die Verantwortung für das Verschwinden schieben sich Post und Justizministerium gegenseitig zu. (Symbolfoto) Foto: dpa

Seit Anfang Mai ist ein Päckchen vom Landgericht Freiburg mit 28 Jura-Klausuren verschollen - denn beim Justizprüfungsamt in Stuttgart kam es nie an. Der Streik bei der Post sei übringens nicht für das Verschwinden verantwortlich. Das tröstet die Studenten wenig.

Stuttgart - Sind sie beim Empfänger angekommen oder nicht? 28 Klausuren von Jura-Studenten aus dem ganzen Land sind verschollen. Die Verantwortung für das Verschwinden schieben sich Post und Justizministerium gegenseitig zu.

Nach Angaben eines Postsprechers ist das Päckchen Anfang Mai laut Sendungsverfolgung beim Empfänger angekommen. Dort beim Justizprüfungsamt in Stuttgart kam es aber nie an, wie ein Sprecher des Justizministeriums am Dienstag in Stuttgart sagte. Möglicherweise habe es eine Panne beim Ausladen gegeben.

Es geht um die letzte Zivilrechtsklausur zur ersten juristischen Staatsprüfung, die das Landgericht Freiburg zur Post gebracht hatte. Auf einen Nachforschungsauftrag, den das Ministerium stellte, habe die Post bis heute nicht reagiert, sagte der Behördensprecher weiter.

Studenten entscheiden sich für Durchschnittsnote der restlichen Prüfungen

Und die Studenten? Ihnen wurden Alternativen angeboten. Die Mehrheit entschied sich dem Ministeriumssprecher zufolge dafür, als Bewertung für die Klausur die Durchschnittsnote der restlichen Prüfungen zu nehmen. Andere hätten die Klausur auch nachgeschrieben. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung (Dienstag) über den Vorfall berichtet.

Mit dem laufenden Streik bei der Deutschen Post gibt es laut dem Unternehmenssprecher übrigens keinen Zusammenhang. Es würden genauso viele Sendungen verloren gehen wie zu streikfreien Zeiten. Wie hoch dieser Anteil ist, wollte der Sprecher allerdings nicht sagen.