Manche mögen ihn, andere jedoch nicht: Xavier Naidoo Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

An Xavier Naidoo scheiden sich die Geister. Der Mannheimer Sänger zieht viele Menschen an. Andere betrachten seine Auftritte als Ärgernis - und wollen sie verhindern.

Stuttgart/Mannheim - Geplante Auftritte des umstrittenen Popsängers Xavier Naidoo werden zunehmend zum Politikum. Der Widerstand gegen Konzerte des Künstlers formiert sich parteiübergreifend. Die Mannheimer Jusos haben eine Petition gegen ein von Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis) in die Mannheimer SAP Arena verlegtes Konzert gestartet - und sie haben bereits mehr als 32 600 Unterzeichner. Und in Ulm wollte ihn die Mehrheit des Gemeinderats per Resolution von einem auf 2021 verschobenen Auftritt im Hof des Klosters Wiblingen abbringen. Nun will Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) aber erst prüfen lassen, ob sich der Gemeinderat mit diesem Thema befassen darf.

Auch das Land Baden-Württemberg beschäftigt sich unabhängig von der Causa Naidoo mit der generellen Frage, wie es einfacher Einfluss nehmen könnte, wenn bei Konzerten auf seinen Flächen gegen geltendes Recht verstoßen wird. Dafür soll das Finanzministerium Verträge mit Veranstaltern von Konzerten leichter kündigen können, wenn diese Künstler engagieren, die zum Beispiel von Gerichten wegen extremistischer Äußerungen belangt wurden.

„Wir werden künftige Verträge so abschließen, dass bei einem Verbreiten von jugendgefährdenden oder extremistischen Inhalten oder auch bei akuter Gefahr der Verbreitung davon eine Kündigung des Vertrages möglich ist“, sagte ein Sprecher des für die Liegenschaften des Landes zuständigen Finanzministeriums. Das mache die Anforderungen an die Pflichten von Veranstaltern klarer. Musterverträge sollen entsprechend ergänzt werden.

Der Ulmer SPD-Landtagsabgeordnete Martin Rivoir verbucht das als Erfolg seines Appells an das Land. Für ihn ist Naidoo eine unerwünschte Person in der Münsterstadt. Er ist auch Stadtrat und unterstützt die zunächst ausgebremste Erklärung, wonach „die Ansichten des Herrn Naidoo mit dem Grundkonsens der Internationalen Stadt Ulm nicht kompatibel sind“.

Naidoo, der mit Liedern wie „Dieser Weg“ und „Sie sieht mich nicht“ jahrelang zu den erfolgreichsten Musikern in Deutschland gehörte, sieht sich seit politischen Textzeilen in einem Video heftigen Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt. RTL nahm den Sänger aus diesem Grund im Frühjahr aus der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Xavier Naidoo bestreitet die Vorwürfe vehement.