geht in Magdeburg ein Serienkiller um? Das fragen sich Köhler (li.) und Brasch. Foto: MDR

Die Hauptkommisssare Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Dirk Köhler (Matthias Matschke) müssen in Magdeburg einen brutalen Frauenmord lösen.

Stuttgart - Eine junge Frau wird in einer Industriebrache tot aufgefunden – ermordet, übel zugerichtet, kunstvoll gefesselt. Sieht nach einer Botschaft aus und erinnert an einen ähnlichen, Jahre zurückliegenden Frauenmord. Die ermittelnden Kommissare Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Dirk Köhler (Matthias Matschke) schließen auf einen Serientäter und suchen hartnäckig nach weiteren Fällen. Dieses Mal sogar fast schon Hand in Hand. Denn es menschelt in Magdeburg – auch im positiven Sinn.

Die Folge ist angenehm unaufgeregt

Während in den bisherigen Folgen des MDR-„Polizeirufs 110“ der teils nervtötenden Zoff des Duos dominierte, darf sich in „Zehn Rosen“ eine vielschichtige, angenehm unaufgeregt und klischeefrei erzählte Geschichte entfalten. Es geht um das Thema Transgender, um Vorurteile, Sinnkrisen, innere Zerrissenheit, Eifersucht und verschmähte Liebe.

Das Einschalten lohnt

Kommissarin Brasch wird es zwischendurch zwar „zu theatralisch“. Und das könnte man auch über die verschiedenen Handlungsstränge sagen: Dass etwa der Chef plötzlich mit dem Leben und dem Job hadert (Zitat: „Ich habe meinen Schatten verloren.“), wirkt aufgesetzt – und die Auflösung des Falls samt Showdown arg konstruiert. Dennoch: Das Einschalten lohnt, vor allem wegen der schauspielerischen Leistungen. Alessija Lause verkörpert die verdächtige Transgenderfrau Pauline Schilling einfühlsam und anrührend. Steven Scharf verleiht dem Polizeipsychologen Niklas Wilke, zugleich Braschs Geliebter, Charme und Gewitztheit. Selbst Köhler darf ab und zu lustig sein. Allerdings ist es sein vorletzter Fall; Matthias Matschke wird Anfang Juli aussteigen. Schade, denn das Ermittlerduo hatte nun endlich Fahrt aufgenommen – und war auf dem Weg zu einem überzeugenden Team.