Feuerwehrleute transportieren den Verletzten von der Baustelle im Raitelsberg ab. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Was hatte der Mann nachts auf der Baustelle zu suchen? Ein Polizeieinsatz im Stuttgarter Osten hatte böse Folgen.

Stuttgart - Ungewöhnlicher Einsatz im Stuttgarter Osten: Ein Zeuge alarmiert die Polizei, weil er nachts einen Eindringling auf einer Baustelle gesichtet hat. Die Beamten sind schnell an Ort und Stelle – und entdecken den Mann als Fassadenkletterer auf einer Holzstützwand. Plötzlich verliert er den Halt und stürzt mehrere Meter in die Tiefe. Er bleibt nicht der einzige Verletzte.

Der Zwischenfall spielte sich am Mittwoch gegen 22.30 Uhr im Bereich Hack- und Abelsbergstraße nahe der Stadtbahn-Haltestelle Raitelsberg ab. Der Bereich ist wegen der Großbaustelle für Autofahrer und Fußgänger nur eingeschränkt benutzbar – Passanten werden auf die andere Gehwegseite verwiesen, wenn sie ins Stadtviertel Raitelsberg wollen. Baustellenabschrankungen verhindern den Zugang. Ein Fremder auf dem Bauareal zu dieser Stunde – das erschien Zeugen doch sehr verdächtig.

War wieder ein Einbrecher am Werk?

Auch die Polizei nahm den Hinweis ernst. In letzter Zeit gab es immer wieder Einbrüche auf Baustellen – im Stuttgarter Osten beispielsweise erst vergangene Woche, als in der Ulmer Straße Einbrecher einen Baustellencontainer aufbrachen und dort mehrere Hundert Euro Bargeld und persönliche Papiere erbeuteten.

„Als die Beamten am Einsatzort eintrafen, haben sie den Mann ebenfalls gesehen“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann, „er war gerade dabei, eine Holzstützwand hochzuklettern.“ Allerdings kam der Mann nicht weit. In etwa vier Meter Höhe verlor er den Halt und stürzte vor den Augen der Beamten ab. Die alarmierten sofort Feuerwehr und Rettungsdienst.

Auch eine Polizistin verletzt sich

Ärztliche Hilfe benötigte allerdings auch eine Polizeibeamtin. Die 26-Jährige war auf dem Weg über die Baustelle in einen hoch stehenden Nagel getreten und erlitt eine erhebliche Verletzung. Die Polizistin konnte ihren Dienst nicht fortsetzen. Der schwer verletzte Baustellen-Kletterer wurde vom Notarzt versorgt und von der Feuerwehr über Leitern mit einer Trage von der Baustelle gebracht.

Was der Mann dort wollte, bleibt zunächst unklar. Zu suchen hatte er dort jedenfalls nichts. Es handelt sich um einen 49-Jährigen, „der in der Nähe wohnt“, so Polizeisprecher Widmann. Wollte er eine Abkürzung nehmen? Hatte er eine abgelegene Stelle zum Austreten gesucht? Oder stand der Mann einfach nur unter Alkoholeinfluss und wusste gar nicht, was er tat? „Die Ermittlungen“, so Widmann, „dauern noch an.“