Pfeile und Absperrbänder sind zum Infektionsschutz im Palast der Republik angebracht. Foto: Andreas Engelhard

Am ersten Tag des Neustarts war für den Palast der Republik in Stuttgart vorzeitig Schluss: Am frühen Abend hat der Wirt wegen des Ansturms den Szenetreff vorzeitig geschlossen, ohne dass es die Polizei verlangte.

Stuttgart - „Bitte Abstand 1,50 Meter halten“, steht auf Zetteln rund um den Palast der Republik. Abstandsstreifen kleben am Boden, Pfeile und rot-weiße Absperrbänder gehören zur neuen Optik des früheren Klohäuschens. Nach zweimonatiger Zwangspause zog es am Montag viele Fans des Szenetreffs zu ihrem Lieblingsort. Bis zum Nachmittag war der Besuch überschaubar, die Abstandsregeln konnten ohne Mühe befolgt werden. Doch am frühen Abend kamen immer mehr Gäste und nahmen auch den Gehweg, wie seit vielen Jahren in schönen Sommernächten üblich, in Beschlag. Bei der Polizei gingen Beschwerdeanrufe ein, weshalb kurz nach 18 Uhr Beamte vorbeikamen und einen größeren Abstand der Gäste forderten. „Es waren vielleicht 130 Leute da“, berichtet ein Besucher, „die meisten befanden sich auf der Fläche, die eindeutig zum öffentlichen Raum und damit in die Zuständigkeit der Stadt gehört.“

Es gab keine Vorgaben, wie viele Gäste kommen dürfen

Wirt Stefan Schneider fürchtete, nicht mehr Herr des Ansturms zu werden. Deshalb beschloss er, den Betrieb zu beenden. Draußen erzählte man sich, die Polizei habe die Schließung des Lokals verfügt. Schneider sagt, dies stimme nicht: „Es war allein meine Entscheidung, dass wir vorzeitig zumachen.“ Bereits um 18.30 Uhr machte er den Ausschank dicht. Eigentlich wollte er, je nach Entwicklung der Gästezahlen, erst gegen 22 oder 23 Uhr Feierabend machen. Seine Konzession geht bis 4 Uhr morgens. Das Land hat keine Vorgaben gemacht, wie viele Gäste er bewirten darf und wann er schließen muss. Nach Schließung des Palasts besorgten sich etliche Bierflaschen aus den umliegenden Restaurants und kehrten damit zurück. Die Polizei löste die Gruppen auf.

Palast der Republik wird am Dienstag wieder geöffnet

Am Dienstag will Stefan Schneider den Palast der Republik wieder öffnen und überlegt bis dahin, wie er die Zahl der Gäste beschränken kann. Muss er mehr Ordner einstellen oder einen Zaun ums Gelände anbringen? Der Wirt will das Gespräch mit der Polizei oder der Gaststättenbehörde suchen, um eine Lösung zu finden.