Eintracht-Sportchef Fredi Bobic denkt nicht daran, im Streit mit den Bayern klein beizugeben. Foto: Getty

Im DFB-Pokalfinale treffen am 19. Mai der FC Bayern und Eintracht Frankfurt aufeinander. Für Zündstoff ist gesorgt, denn die Verantwortlichen beider Clubs streiten weiter ausgiebig über den Wechsel von Eintracht-Trainer Niko Kovac nach München. Es ist ein Streit, der viele an den Kindergarten erinnert.

Gelsenkirchen/Stuttgart - Seine Genugtuung wollte Niko Kovac nicht verbergen. Mit dem 1:0-Sieg auf Schalke führte der Trainer von Eintracht Frankfurt sein Team am Mittwochabend erneut ins Pokalfinale nach Berlin und erklärte nach dem Schlusspfiff stolz: „Zweimal hintereinander mit Frankfurt im Finale zu stehen – das ist eigentlich nobelpreiswürdig.“

Vergangenes Jahr verloren die Frankfurter im Endspiel mit 1:2 gegen Borussia Dortmund – diesmal geht es am 19. Mai gegen den FC Bayern. Es ist ein Spiel, dessen Brisanz größer kaum sein könnte. Für Kovac wird es das letzte Spiel als Eintracht-Trainer sein, ehe er bei den Bayern die Nachfolge von Jupp Heynckes übernimmt. Die Begleitumstände dieses Wechsels sorgen noch immer für Zündstoff auf beiden Seiten.

„Unprofessionell“, „respektlos“ und „ziemlich unverschämt“

Schon unmittelbar nach Bekanntwerden hatte Eintracht-Sportchef Fredi Bobic das Verhalten der Bayern als „unprofessionell und respektlos“ bezeichnet. Das allerdings fand Bayern-Präsident Uli Hoeneß „ziemlich unverschämt“ und erklärte: „So wie er sich verhält, das tut man nicht. Das ist unanständig, wenn man nicht die Sachlage kennt“.

Am Rande des Pokalspiels auf Schalke (und nach einem Treffen zwischen Bobic und Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic) ging die Auseinandersetzung in die nächste Runde. Diesmal hatten die Bayern in Person von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Vorlage geliefert. Der erklärte nach dem 6:2 im Pokalhalbfinale in Leverkusen: „Ich glaube, Fredi ist durch die mahnenden Worte von Uli und mir etwas zur Räson gekommen und runtergecoolt worden.“ Davon allerdings konnte keine Rede sein, wie sich am Abend darauf schnell zeigte.

Nach dem Pokalsieg auf Schalke stichelt Bobic erneut Richtung München

„Da muss er wahrscheinlich selber lachen“, erklärte Bobic auf „Sky“: „Ich muss wirklich schmunzeln. Es gibt 36 Profiklubs in der ersten und zweiten Bundesliga, untereinander hat man ein gutes Verhältnis und Respekt, jeder kämpft mit den gleichen Waffen für seinen Club. Aber dennoch muss man einen gewissen Anstand haben. Und bei 35 Clubs klappt das sehr gut – das lasse ich mal so stehen. Der Fußballfan ist nicht dumm und weiß genau, wie er welche Aussagen wie werten kann.“

Die nächste Antwort aus München dürfte nicht lange auf sich warten lassen, ehe es am 19. Mai in Berlin zu Showdown kommt. Die „Welt“ fühlt sich schon jetzt an den Kindergarten erinnert: „Rummenigge behandelt Bobic wie einen Fünfjährigen“, dem „von einem allgewaltigen Onkel aus München gehörig die Leviten gelesen wurden und der nun eingeschüchtert und mit nach unten gesenktem Blick zwischen Lego-Ritterburg und Playmobil-Piratenschiff in seinem Zimmer hockt“. Rummenigge lasse „mit unbeirrbarem Verve einen Kollegen unfassbar blöd dastehen“.

Mit anderen Worten: Es mag in der Bundesliga um viele Millionen gehen – manchmal aber geht es auch dort nicht anders zu als im Kindergarten.