Im Podcast „Mordlust“ werden wahre Verbrechen besprochen. (Symbolfoto) Foto: dpa/Carsten Rehder

Im True-Crime-Podcast „Mordlust“ stellen Laura Wohlers und Paulina Krasa pro Folge zwei wahre Kriminalfälle vor. Was hat das Format zu bieten?

Stuttgart - Gänsehaut und gespanntes Zuhören würde der Inhalt des Podcasts „Mordlust“ vermuten lassen. Beides kommt allerdings seltener auf, als gedacht. Wieso der spannende Inhalt in Form von wahren Verbrechen nicht über die Darstellungsform hinwegsehen lässt, zeigt unser Überblick:

Die Protagonistinnen

Die Journalistinnen Paulina Krasa und Laura Wohlers starteten im Juli 2018 hobbymäßig mit der ersten Folge „Mordlust“. Über die beiden ist wenig bekannt, außer, dass sie fürs Fernsehen arbeiten und befreundet sind, wie man in der ersten Folge erfährt. Darin outen sie sich als True-Crime-Fans, die betonen, dass sie keine Expertinnen auf diesem Gebiet sind. Seit Januar 2019 ist „Mordlust“ ein Angebot von Funk, das Content-Netzwerk von ARD und ZDF für Jugendliche und junge Erwachsene.

Darum geht’s

Pro Ausgabe stellen Krasa und Wohlers je einen wahren Kriminalfall aus Deutschland oder Europa vor. Sie gehen den Fragen nach, wieso es zu einem Verbrechen kam und warum das Gericht ein bestimmtes Urteil gefällt hat. Sie diskutieren über den Fall sowie die strafrechtlichen und psychologischen Aspekte. Erklärende Hintergrundinformationen, die in Zusammenhang mit dem Fall stehen, werden ebenfalls gegeben, zum Beispiel zur Arbeitsweise der Ermittler oder Europol.

Lesen Sie hier die Rezension zum Podcast „Baywatch Berlin“

Die Stimmen

Bei der Nacherzählung der Geschehnisse ist minutenlang nur eine von beiden Podcasterinnen zu hören. Da die jeweils andere den Fall – wie der Hörer – ebenfalls zum ersten Mal hört, gibt es nur kurze Zwischenbemerkungen wie „Oh Gott“, „Hm“ oder „Furchtbar“. Spannender sind die Passagen, in denen ein Austausch zwischen Krasa und Wohlers stattfindet. Oft werden die Inhalte abgelesen, was bei der Komplexität der Themen zwar verständlich ist, die Qualität des Formats leidet aber trotzdem darunter. Ist der vorgetragene Kriminalfall spannend, wird die Folge automatisch aufgewertet. Wenig einladend ist in der ersten Folge die Aufnahmequalität, die aber besser wird. Positiv fallen die einfache Zuordnung der Stimmen und die Betonung von Paulina Krasa auf.

Suchtfaktor oder Abschaltgefahr

Abschaltgefahr. Dass der Podcast zunächst als Freizeitvertreib entstand, merkt man dem Format an. Dem Hörer fällt gerade am Anfang auf, dass es Steigerunspotenzial bei der Recherche gibt. Aber die Qualität wird durch die Übernahme von Funk besser. Wer „Mordlust“ hören möchte, sollte also bei den aktuellsten Ausgaben anfangen. Oder aber ein anderes Format wählen, denn die Konkurrenz in der True-Crime-Sparte – zum Beispiel in Form von „Zeit Verbrechen“ – schläft nicht.

Info

„Mordlust“ erscheint alle zwei Wochen auf der Homepage von Funk, Spotify, Podigee und Apple Podcasts.