Der Umbau des Krankenhauses auf dem Plochinger Stumpenhof wird teurer als geplant.Foto: Horst Rudel Foto:  

Der Umbau des alten Kreiskrankenhauses zu einer neuen Behördenzentrale wird teurer als geplant – unter anderem, weil lärmintensive Arbeiten am Wochenende gemacht werden müssen.

Plochingen - Dem Landkreis laufen beim Umbau des alten Plochinger Kreiskrankenhauses in einen Behördenstandort die Kosten davon. Hatten sich die Aufwendungen für die ersten sieben Bauabschnitte des Projekts „Umbauten Verwaltungsgebäude Am Aussichtsturm“ noch im vorgesehenen Rahmen von 11.3 Millionen Euro bewegt, droht in den folgenden vier Bauabschnitten ein böses Erwachen. Statt der veranschlagten rund 20,4 Millionen Euro liegt die aktuelle Kostenberechnung für den Endspurt inzwischen bei 22,2 Millionen Euro.

Damit steuert der gesamte Umbau auf ein Investitionsvolumen von 39,4 Millionen Euro zu. Geplant waren 36,5 Millionen Euro. In den Kosten sind noch keine Aufwendungen für die lose Möblierung, die Umzüge und die Mietkosten für Zwischenlösungen enthalten.

Bauen im Bestand, Bauen im Betrieb – das sind die beiden Risiken, die sich in der Schlussabrechnung negativ bemerkbar machen werden. Die Unwägbarkeiten eines Bauens im Bestand haben die Planer unter anderem eingeholt, als sie die alte Lüftungsanlage mithilfe eines Krans durch das Dach heben wollten. „Das hat sich als unmöglich erwiesen“, sagt Thomas Eberhard, der als Dezernent für den Fachbereich V im Landratsamt das Amt für Immobilien leitet. 80 000 Euro mehr kostete es, die Anlage auseinanderzubauen und mühsam über das Treppenhaus aus dem Gebäude zu schaffen.

Unerwartet teuer, mit Mehrkosten in Höhe von 240 000 Euro, schlägt auch die elektrotechnische Verkabelung zu Buche. Dieses Geld und die 380 000 Euro für bisher nicht berücksichtigte Kosten für die Anpassung der Gebäudeautomation sind den höheren Anforderungen an die Technik in einem Verwaltungsgebäude geschuldet. Und schließlich mussten auch noch die alten Türen ausgetauscht werden, weil sie sich den Anforderungen gesperrt haben, die eine moderne digitale Schließanlage stellt.

Der Risikofaktor „Bauen im Betrieb“ sprengt den vorgesehenen Kostenrahmen um rund 410 000 Euro. Damit die lärmintensiven Arbeiten während der Öffnungszeiten der Ämter keine Beeinträchtigungen nach sich ziehen, müssen sie weitgehend außerhalb der Öffnungszeiten durchgeführt werden – mit den entsprechenden Zuschlägen für Nacht- und Wochenendarbeit.

Zu guter Letzt haben sich die auf breiter Front gestiegenen Kosten auch auf die Honorare ausgewirkt. Mit rund 270 000 Euro muss der Landkreis hier nachlegen. Der Verwaltungs-und Finanzausschuss des Kreistags hat die neue Kostenschätzung zähneknirschend zur Kenntnis genommen. „Ich gehe davon aus, dass wir mit unserer Einschätzung jetzt durch sind“, sagt Eberhard. Der Umbau des ehemaligen Plochinger Kreiskrankenhauses in eine Verwaltungszentrale mit 280 Arbeitsplätzen muss bis Mitte 2021 über die Bühne gegangen sein. Für den Umzug aus dem der Abrissbirne preisgegebenen Landratsamt sind noch einmal drei Monate eingeplant.

In der dem Kreistagsausschuss präsentierten Gesamtschau über den Umbau in Plochingen und den Neubau in Esslingen ist letzterer noch mit einer Kostenschätzung von 121,4 Euro versehen. Auch diese Zahl wird wohl nicht zu halten sein. Am Donnerstag, 9. Mai, wird sich die Ratsrunde in ihrer letzten Sitzung vor der Kommunalwahl noch einmal dem Thema stellen müssen. https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.25-jahre-hundertwasser-bau-in-plochingen-wohnen-im-kunstwerk.cd923685-f68e-4704-854a-a7a651f6788e.html